....immer viel zu wenig Zeit, aber manchmal kommt man doch los!
Im Oktober 2010 sind wir losgefahren nach Taranto
ich pack erst mal Text rein, Bilder schiebe ich mit der Zeit nach, also einfach mal wieder reinschauen

) :
Einmal Taranto und zurück
Wie es überhaupt dazu kam
Es begann irgendwie vor nun beinahe zwei Jahren nach dem Lesen mehrerer Berichte über
Die Milano-Taranto: mit klassischen Motorrädern von Mailand aus über möglichst viele kleine, kurvige und bergige Straßen bis nach Apulien, wow, das wär mal was!
Hab ich dann meinen besten und ältesten Freund Ralf verrückt mit gemacht….
Ist dann aber etwas anders geworden mit dem anlässlich meines 50’sten Geburtstages in Form
einer teilbefüllten Spendendose angesagten alternativen Ritt ab Ralfs Wohnort südlich des Starnberger Sees nach Taranto, wobei laut Streckenplanung irgendwo in der Po-Ebene wir dann die Originalroute von 2010 aufnehmen sollten.
Ein grobes Zeitfenster war auch schnell gefunden, September/Oktober bot die besten Chancen sowohl bezüglich der Urlaubsplanung als auch was regionales Klima anging, durch Ende der Ferienzeit sollte auch der Verkehrsstress nur gering sein.
Am Ende wurden es wegen der Unwägbarkeiten des selbstausbeuterischen Arbeitslebens nur 10 Tage, die auch noch ans Ende des Zeitfensters gerückt.
EGAL !
Ach ja, Wahl der Mopeds:
Sowohl Ralf als auch ich hatten vor einer kleinen Weile jeweils einen unrestaurierten Gebrauchsklassiker für kleines Geld erworben, er eine BMW R 100 RS von 1980 und ich eine Guzzi 850 T von 1974.
Beide Motorräder hatten bei uns jeweils ein paar kleinere Ausflüge absolviert und keine großen Katastrofen offenbart, wobei ich der 850 T wegen zu hohen Ölverbrauchs einen guten gebrauchten Satz Zylinder und Kolben spendiert hatte und aufgrund von Geräuschen aus dem Endantrieb hatte ich den von Doc Jensen komplett richten lassen. Ralf hingegen hat noch kurzfristig die RS auf klassisch nackt umgebaut, also Verkleidung ab und Speichenräder drauf. Kilometerstände bei beiden um die 70.000, also gut eingefahren!
Das Konzept der beiden Teile war also ähnlich, die Leistung auch nicht zu weit auseinander, sprach alles für ein harmonisches Fahren im Team.
Da gemeinsame Abfahrt kurz vor den Alpen sein sollte hab ich also am 13.10. die Guzzi in meinen Fiat Doblo verladen und auf dem Weg noch einen Arbeitstermin in Thüringen wahrgenommen – der hat dann statt einer guten halben Stunde mehrere Stunden gedauert und ich bin erst mitten in der Nacht von dort wieder losgekommen,
Ankunft in Bayern war dann erst um vier Uhr irgendwas morgens, dann noch eine kurze Lagebesprechung bei einem oder zwei Weißbier und um halb acht war dann erst Nachtruhe in der Morgendämmerung,
auch egal, wir waren ja nicht auf der Flucht!
Abfahrt war dann am 14.10. kurz nach 4 Uhr nachmittags,
noch schnell voll tanken und zum warmlaufen schon mal innerhalb Deutschlands über den Kesselberg und weiter über den Zirler Berg nach Innsbruck und die Brenner Landstraße hinauf.
Da ist es aber auch schon höchst dämmerig und es wird auch schon schweinekalt da oben am Brennerpass. Dazu gibt es einen lästigen leichten Nieselregen.
Wir genehmigen uns den obligatorischen ersten Espresso und erinnern uns an eine Szene genau vor dem gleichen Grenzcafé ein paar Jahre her bei einer anderen Tour: da hat einer der Mitfahrer mit Harley im Rucksack rechts und links einen Satz offener Dämpfer mitgehabt, sah aus wie hinterm Führerhaus eines Trucks mit nach oben führenden Auspuffrohren, und die dann dort statt der legalen Tüten montiert – hatte in „I“ keinen interessiert – gab aber Szenenapplaus beim Start!.....
Wir überlegen uns, wie weit wir es heute noch schaffen wollen und wie weit es sich wohl nach Süden hin erwärmen wird, Thermometer zeigt gerade mal 3°C an und der Wirt im Café meint, es sähe nach Schnee aus!
Ralf fällt ein, dass ein Stück südlich von Trento ein paar Freunde von ihm sich in einem Hotel einquartiert haben, ein Anruf dort und die haben ein Zimmer für uns dazugebucht. Bis dahin sind es noch gute zweieinhalb Stunden durch die unterdessen angebrochene Dunkelheit, also angetüdelt, noch einen Pullover unter die Jacke und los geht’s.
Es wird dann auch wirklich wärmer, bei der Ankunft kurz vor 10 Uhr abends sind es immerhin wieder gute 12 °C und trocken.
Bei der Abfahrt wird Ralfs Motorrad aber leicht zickig: die zuvor scheinbar zufällig ab und zu mal aufleuchtende Ladekontroll-Leuchte will gar nicht mehr ausgehen. Immerhin hat Ralf Rotor, Regler und Diodenplatte im Werkzeugfach des Tankrucksacks dabei zum durchprobieren vor der Weiterfahrt – nettes Detail am Rande ist, dass die Teile identisch mit den Guzzi-Teilen sind. – Die Problemlösung heben wir uns aber für den nächsten Tag auf, erst mal die Anderen suchen.
Die sind in einer nahegelegenen Pizzeria und wir nehmen auch die erste typisch italienische Mahlzeit ein. Anschließend verlaufen wir uns noch in eine Bar gleich neben dem Hotel, schwenken nach ein wenig Rotwein auf einen (oder so) Cocktail namens „Sprizz“ um.
Irgendwann zwischen zwei und drei Uhr morgens fegt der Wirt uns freundlich heraus mit dem Ergebnis, dass Nachtruhe jetzt schon um 03:30 ist – immerhin 4 Stunden früher als letzte Nacht!
Am nächsten Morgen weckt uns strahlender Sonnenschein – so sieht Urlaub aus!
Wenn da nicht das Ladekontroll-Leuchten-Problem wäre!
Aber zum einen finden wir in der Nähe eine gut ausgestattete Werkstatt vor, zum anderen ergibt sich nach ergebnislosem Austausch des Rotors der Bosch-Lima, dass mit dem einfachen umstecken des Reglers die Lampe plötzlich aus bleibt – eindeutige Fehlerbehebung!
Es geht also weiter!
Daß wir irgendwie noch im "deutschen Einflußgebiet" sind trotz offiziell Italien merken wir beim Frühstück im Hotel: auf die Frage was wir trinken wollen antworten wir mit gespielter italienischer Lässigkeit:"cafè latte" und bekommen statt des erhofften übergroßen Cappu's deutsch anmutenden Kaffee, offenbar auch noch instant und dazu ein Töpfchen immerhin heißer Milch ....... okay, an unserem Image müssen wir noch arbeiten, hier sind wir jedenfalls als deutsche Touri's durchgefallen
Ansonsten wird das Frühstück ab hier aber typisch italienisch, eben süß und nichts für Vollkornfreaks - aber das wussten wir ja vorher schon!
Wie auch immer, wir sind immer noch im Urlaubsmodus und haben auch nicht vor, den ernsthaft abzuschalten.
Abfahrt demzufolge nach Frühstück und Q-Reparatur erst kurz nach 12 Mittags, wobei hier auch die Guzzi vorher noch ein wenig versorgt werden wollte: Ich hatte die Ölsteigleitung zum linken Zylinderkopf wegen leichter Undichtigkeit am Flansch schon zu Hause neu abgedichtet, aber mit einer nicht wirklich dafür vorgesehenen Dichtung die wohl eher aus dem Sanitärbereich kam - war aber im Testlauf dicht gewesen. Jetzt war aber die Verschraubung etwas locker und ein wenig Öl hatte den Weg ans Tageslicht gefunden..... aber wir hatten ja eine vollausgestattete Werkstatt vor Ort und die hatten auch passende Kupferdichtringe, also nicht nachgezogen sondern getauscht. Den provisorischen Dichtring hab ich dann nicht weggeschmissen sondern - weiß auch nicht weshalb - wieder eingepackt zum Bordwerkzeug.
Wie nun weiter, die großen Hauptstraßen sind unerwünscht, Autobahnen tabu, andererseits sind wir ja noch im "Prolog", soll ja keine Alpentour werden sondern uns ganz nach Süden bringen. Die Frage, ob westlich oder östlich des Gardasees wird deshalb mit "östlich" beantwortet, direkt am See entlang. Damit handeln wir uns aber die erste Serie von Ortsdurchfahrten und italienischen Kreisverkehren ein, man gönnt sich ja sonst nichts
Nach Sirmione gibt es eine kurze Tankpause und kurz vor Ghedi wird ein kleines Essen eingeworfen, draussen im Sonnenschein!
Vorm Garten aber auch gleich die laute Landstraße mit div. LKW-Verkehr und dem typischen Verkehrschaos der dicht besiedelten industrialisierten Po-Ebene - da müssen wir jetzt durch
Also wieder auf die Mopeds und im Landstraßenmodus durch die Ebene, bis wir um ca. 17.00 Uhr vor Cremona auf die Original-Streckenführung der Milano-Taranto 2010 stoßen.
Ab Lugagnano Val d' Arda gibt es dann wieder Kurven satt und einen ersten Eindruck, welche Art von Straßen die Milano-Taranto-Planer so im Sinn haben
Wir fahren dann ein Stück im beschwingten Kurven- und Kehren-Modus durch relativ sanftes Bergland und beginnen kurz nach 18 Uhr nebenbei mit dem Ausblick auf Hinweise für Übernachtungsmöglichkeiten.
In Bore halten wir im Ortszentrum an, Bar, Tankstelle und Hotel in direkter Nachbarschaft.
Allerdings sind im Hotel Handwerker beschäftigt mit der Restaurierung der Bar, sieht geschlossen aus ...... ich gehe einfach rein und frage, ob es irgendwo im Ort oder in der Nähe noch andere Herbergen gibt. Der Hotelbesitzer der gerade zufällig auch auf der Baustelle ist bietet dann spontan an, daß er trotz "chiuso" uns zwei Zimmer geben kann wenn wir mit dem Chaos im EG kein Problem haben. Wir stimmen erfreut zu und können die Motorräder auch gleich im mit einem Stahltor gesicherten Innenhof des Hotels parken. Perfetto!
nach der tirolesischen kiefernhölzernen Gemütlichkeit des Hotels der letzten Nacht sind die Zimmer etwas ernüchternd aber sauber. Die nachträglich installierte Naßzelle hat Wohnmobilcharme, erfüllt aber ihren Zweck - wir sind ja zum kurvenfahren hier und nicht als Hoteltester, also nichts zu meckern!
Für das Abendessen schlägt der Hotelier vor, daß wir ihm einfach folgen sollen, er würde in Kürze zu einem naheliegenden Ristorante fahren zusammen mit seinen Handwerkern.
Wir stimmen zu und beeilen uns, daß wir die Klamotten ins Zimmer geräumt kriegen und stehen um halb acht bereit zur Abfahrt......
Wir hatten ja leise gehofft, daß der Hotelier uns im Auto mitnimmt und wir so einen Traubensaft mehr trinken können, hat er aber nicht getan.
Als wir sein Auto sehen wissen wir auch weshalb: Auf dem Kofferraumdeckel ist zwar Platz für die Zahlenfolge "500" und Buchstaben wie "SL" und "AMG", aber bestimmt nicht ausreichend Sitzfläche für uns beide .
also rollen wir hinterher und werden selber verfolgt vom Pritschenwagen der Bauhandwerker.
Die Aussage "ganz in der Nähe" relativiert sich dann doch etwas, aus angesagten 3 bis 5 Kilometern werden gefühlte 10, aber die subjektiven italienischen Entfernungsangaben begleiten uns dann auch weiter auf der Reise.
Die Reise endet in einer Sackgasse mit dem Ortsschild "Vezzolacca" und einem nobel ländlich eingerichteten Gasthaus in dem wir ganz vorzüglich bedient werden. Ausnahmsweise gibt es Bier statt Vino - zu viel Durst - und zum Steak ein Gemüse das ich nicht einordnen kann: etwas, aber nicht ganz anders als Blattspinat und weiße festere Anteile neben den tiefgrünen Blättern ..... ganz lecker! Natürlich fragen wir nach dem Namen des Gemüses: "Coste" ist die Antwort, die uns nicht schlauer macht. Die Wirtin geht sogar ins internet zur Recherche, findet aber keine befriedigende Antwort. Wir trösten uns mit einem einzelnen Grappa zum Abschluß (wir müssen ja noch den Berg hoch zum Hotel) und verschieben erst mal die Lösung des Rätsels.
Zum Glück hat Ralf seinen Garmin dabei und den track aufgezeichnet, so finden wir auch ins Bett ohne pace-car vor uns - wär anders ganz schön schwierig geworden!
Am nächsten Morgen gibt es ein rustikales Frühstück nach italienischer Art: einige Scheiben des üblichen hellen Brotes, aber dazu eine große Platte mit fein geschnittenem Schinken und Speck. Und dieses mal wirklich Cappucchino und keinen deutschen Kaffee mehr
Beim bepacken stellen wir dann an beiden Mopeds bemerkenswertes fest: Die Guzzi frisst förmlich ihren Conti TKV 12, der hat offenbar rapide abgenommen und eine grobe Schätzung der Restnutzungsstrecke ergibt, daß er es vielleicht noch bis Taranto schafft, aber keinesfall mehr bis nach Hause mit Profil. In Italien machen wir uns da keine großen Sorgen und auch das Stück "D" bis zum Starnberger See wäre einem gutwilligen Verkehrspolizisten erklärbar gewesen ..... aber dazwischen liegt Österreich ..... okay, das behalten wir also im Verlauf der Fahrt im Auge!
Die BMW hat ein Ölpfützchen unterm Endantrieb hinterlassen, so wie es recht eindeutig erkennbar ist aus der oberen Entlüftung und nicht aus irgendeinem Simmerring.
Die Prüfung aller Ölstände von Getriebe über Schwinge bis Endantrieb ergibt, daß offenbar auch keine Wanderung nach hinten erfolgt. Mit Glück also nur etwas zu viel drin gewesen das jetzt bei höherer Belastung raus will. also trockenwischen, losfahren und beobachten.
Beim nächsten Zwischenstop ist noch mal was rausgekommen, Ralf baut also aus Tempotaschentuch und Kabelstrapsen eine Manschette die das Öl vorm Reifenkontakt auffängt und es geht weiter
- von da an kommt auch kein Öl mehr raus - nur das Profil des Hinterreifens der Guzzi wird nicht besser!
bei gemischtem Wetter - 9°C und zeitweise leichter Regen - geht es durch schön hügeliges Land. Die trockenen Anteile sind immerhin so hoch, daß die Klamotten immer wieder etwas Wasser abgeben und niemals der "Wasser-direkt-vor-der-Membran-Eindruck" aufkommt. Richtig gemütlich wird es aber auch nicht!
Bei Pontremoli laufen wir ein Ristorante am Straßenrand an. Das aussen ausgeschilderte "menu lavorativo" gibt es leider nicht - ist ja auch Samstag. Dafür gibt es in bester italienischer Manier einen großen Flachbildschirm der die Weisheiten des Berlusconi-Privatfernsehens unters Volk bringt. Wir essen passend zur Jahreszeit Pasta mit Steinpilzen und zuvor ein wenig Bruscetta, für ein komplettes Menü fehlt mitten am Tag die Lust. Zum Abschluß noch einen richtig kurzen Espresso und wieder raus auf die Straße.
Da hat uns dann der Regen wieder eingeholt, dem wir vorher ein bisschen weggefahren waren.
Auf dem Weg ins Garfagnano wird es dann ein Stück trockener. Die Gegend ist mir auch vertraut und die Taranto-Route nimmt eine Straße die ich zuvor schon einige Male gefahren bin.
Bei Castelnuovo di Garfagnana verlässt Ralf die "richtige" Route für einen Abstecher zu einer Bar die er als Basislager von anderen Ausflügen kennt.
Wir nehmen dort einen Cafè und ein paar Kekse und es geht weiter in Richtung Lucca.
Auf dem Weg dorthin laufen wir noch eine Tankstelle an, die wie an den Wochenenden üblich nur über Automaten mit Geldeingabe Sprit rausrückt.
Beim wieder losfahren bemerke ich neben und vor der Guzzi einige frische Ölspritzer auf dem Boden - "da hat wohl jemand der vor mir getankt hat rumgesaut" denke ich mir eher beiläufig und fahre los .................................
Als wir nach Lucca kommen regnet es schon wieder etwas stärker.
Vor einer roten Ampel fällt mir auf, daß ich mit dem linken Fuß auf dem Boden rutsche.
Die Straße glänzt schillernd ölig in einem Streifen neben und vor dem Motorrad ....
"auch vor dem Motorrad" denke ich, kann also nicht von mir sein........
Der gleiche Zufall vor der nächsten roten Ampel.
Das kann kein Zufall mehr sein!
Nach wenigen hundert Metern - wir sind schon auf dem Ring der um die historische Stadtmauer führt - geht es rechts auf eine Tankstelle.
Vorsichtig absteigen, ohne auf dem eigenen Ölteppich auszurutschen.
Ölpest in Lucca.
Wat' ne Schweinerei!
.....man beachte den hervorragend imprägnierten linken Stiefel, Hose und überhaupt die ganze Motorradseite
ich geh mal wieder einen Tag zurück zum Quartier in Bore, hatte ich ganz vergessen: nach dem zurückbeamen nach dem Essen sind wir nicht gleich abgebleiert sondern haben - wie sich das für einen korrekten Italienaufenthalt gehört - uns noch die Bar gegenüber vom Hotel angetan.
Erst mal noch ein Bier weil: ging ja nicht so richtig im Ristorante wegen Mopeds zum Hotel schadensfrei lenken. Und dann ein Blick ins Spirituosenregal: die hatten Unicum!
Der ultimative Bitter, zwar nicht aus Italien sondern ich glaub aus Ungarn, aber dagegen ist Fernet ne süße Brause!
Davon also noch einen verköstigt und dann erst zurück ins albergo.
Ich glaub nach dem Unicum ist uns aufgefallen, was für ein legendäres Kennzeichen die Weilheimer Zulassungsstelle Ralf's R 100 verpasst hatte, war ihm selber vorher noch gar nicht aufgefallen: als Buchstaben ein "Q", den Boxer darf man also auch in BMW-Kreisen so nennen
.... aber ich sollte ja nicht zu viel lästern, schließlich hatte meine T ja in Lucca auf der Tanke in Sachen Ölpest gerade mächtig aufgeholt
also zurück nach Lucca, knapp ausserhalb der Stadtmauer, eine nächtlich erleuchtete ESSO. Das was da an Öl herumlag kam aber nicht von der Exxon Valdez sondern von der gefühlt ihr locker Konkurrenz machenden 850 T.
Es war erst mal kein Austrittspunkt offensichtlich, aber es lief zwischen Ein- und Auslass auch in Höhe der Kerze raus....
Die Öldruckleitung hatten wir doch gerade gemacht und die Schraube war auch fest, wo kann's sonst noch herkommen?
In den Ölkreislauf hineingedacht und in alle Öffnungen die Öl herauslassen können.
Vielleicht der Stopfen überm oberen Stehbolzen lose? Also Deckel runter mit dem Ergebnis "noch mehr Ölpest" ..... aber der war fest und dicht - gut so weit -
auch keinerlei Risse irgendwo zu sehen,
vielleicht der Schlauch von der Entlüftung im Deckel? Also den ein Stück weit von seiner Gewebeummantelung befreit, was für ein sinnloses Gefrickel, war es aber auch nicht.
Am Ende den Entfüftungsschlauch nach oben hin verdreht damit der Druckanschluß von allen Seiten frei sichtbar ist und siehe da: der pisst raus wie doof, nur eben vorher gegen den anderen Schlauch und dann unsichtbar direkt zwischen die Kühlrippen.....
Gut, Fehler jedenfalls erkannt!
Aber Schraube ist fest und trotzdem undicht!
Noch fester? Angst vor abreissen!
Andere Kupferdichtung probiert - nichts ändert sich, eher schlimmer!
Shit!
Aber wo war eigentlich die komische Sanitärdichtung die ich da zwischendurch drin hatte ......
wühlen im Werkzeug und Tankrucksack.
Da ist sie!
Drauf damit, anziehen und Probe: dicht!
Alles wieder zusammen bauen und dann bestimmt eine gute halbe Stunde damit verbracht, Ölpest zu bekämpfen.
Hat mich ein gutes Handtuch gekostet und jede Menge Sprit aus den Mopedtanks.
Was wir aber auf keinen Fall wollten war, daß nach unserer Weiterfahrt da einer von den millionenfachen Rollerfahrern sich auf die Plautze legt
wegen zwei blöden deutschen Touri's
Am Ende haben wir bestimmt zwei Stunden auf der Tanke verbracht, stockdunkle Nacht und wir fahren erst mal los, aber schon im Herbergs-Suchmodus.
Auf dem Weg aus Lucca raus in Richtung Pisa gibt es dann auch etliche Hotels, die erschrecken uns aber alle mit vier Sternen - ne so was nicht unbedingt.
Dann sieht Ralf ein Schild "bed & breakfast" und wir biegen ab in den schmalen Schotterweg und den Hang hinauf. Als erstes landen wir in einer Seiteneinfahrt zu einem der "4 Sterne" ... ne, ne, das sieht teuer aus und meine Hose immer noch sehr ölig - nicht kompatibel!
Also weiter den Schotterweg hoch und da kommt ein kleines Schild "CASA GAIA".
Rauf auf den Hof und aus dem bäuerlichen Anwesen kommt uns eine Frau entgegen die uns bestätigt, daß sie ein Zimmer für uns hat, nur im Augenblick wenig Zeit weil sie für Gäste kocht.
Franca Scarpellini zeigt uns unsere Bleibe: eine wundervoll restaurierte und edel ausgestattete ehemalige Heuscheune und gibt noch einen Ristorante-Tip, bevor sie wieder in ihrer Küche im Haupthaus verschwindet.
Es gibt Olivenbäume und Khakifrüchte, ein echter Pardiesgarten
Wir geniessen eine kleine Weile die urige Bleibe, dan setzen sich aber Hunger und Durst durch.
Laut Beschreibung ist es nicht weit zur Trattoria, ein Stück die Straße hoch, gleich hinter der Kirche.......
..... bis zur Kirche und der Trattoria, aus der ein verlockender Essensduft herausweht ist es wirklich nicht weit - aber leider geschlossene Gesellschaft
Man erzählt uns, ca 4 km weiter in Richtung Pisa wäre das nächste Lokal - aber wir sind zu Fuß, geht also gar nicht!
Also im Hoffnungsmodus weiter zurück in Richtung Lucca, da muß doch auch was kommen.
Erst mal kommt ein Gewerbegebiet mit immerhin einem Triumph-Händler - macht aber keinen Spaß zu gucken wenn man Hunger hat
Dann plötzlich auf der anderen Straßenseite ein Schild: 150 m - lucchesische Spezialitäten mit dem unendlich sympatischen Symbol Messer und Gabel daneben
Also weiter.
Nach eher 500 m eine Kreuzung, Kreisverkehr, eine Tankstelle.....
auf Verdacht weiter
noch 200 m
das gleiche Schild.
Links die Straße rein.
Industrie- und Gewerbebrache.
ein Renault- Nissanhändler und dann dunkle Straße
Endlos
Eine Unterführung - idealer Background für eine düstere Mafia- oder Straßengang-Szene - aber wir sehen offenbar nicht wie Opfer aus
Landstraße, weiter vorn Licht, ein kleines Dorf.
Wir beschließen, noch ein Stück weiterzugehen bevor wir verhungert zusammenbrechen.
Da, ein weiteres völlig anderes Schild zu einer Trattoria in einer Stichstraße,
20 Schritte und wir stehen am Tresen eines einfachen aber stilsicheren Ristorante,
bekommen erst mal einen Drink und ein Schälchen Grissini hingestellt weil es noch einen Augenblick dauern wird bis ein Tisch frei wird.
Zeit sich umzusehen, gemischtes aber offensichtlich einheimisches Publikum, keine Touristen ausser uns.
Einige schön gekleidete junge Leute, die "Bräute" in italienischer Manier wirklich aufreizend gekleidet
Macht Spaß, das Gewusel zu beobachten!
Nach 15 Minuten wird ein Tisch frei und wir setzen uns erwartungsvoll, es gibt aber wie wir im weiteren Verlauf der Fahrt immer wieder feststellen werden keine Speisekarte, sondern eine Erklärung der Kellnerin/des Kellners, was es heute alles frisch gibt ....
nach einem appetitlichen Aufsatz beschließen wir, es der Küche zu überlassen, uns ein regional typisches Menü zusammenzustellen, dazu eine Flasche Hauswein rot und ein Liter Wasser.
Wir werden durch ein Feuerwerk aus Antipasti, Primi und Secondi sowie Dolci geleitet, unter Zuhilfenahme einer zweiten Flasche des einfachen aber leckeren Roten.
Wir rufen uns die bisherigen Erlebnisse wieder ins Gedächtnis und werfen auch immer wieder Blicke auf die Szenerie um uns herum, spötteln auch ein wenig über die "aufgemotzten Junghühner" und deren schnittige Lover ............
...........darüber wird es immer später, wir haben ja erst spät angefangen zu essen, sind unterdessen fast die letzten Gäste.
Und um das komische Geräusch von draussen haben wir uns vorher irgendwie keine Gedanken gemacht.
Hört sich aber verdammt nach heftigem prasselndem Regen an - ist es auch
Und wir haben es bestimmt eine knappe Stunde zu Fuß bis zum Bett.
Wir vertagen das Problem erst mal, ordern zwei Grappa und die Rechnung - die mit insgesamt 55 €uro für zwei ganz hervorragende Menüs mit Getränken erstaunlich moderat ausfällt.
Der Wirt schlägt uns vor, ein Taxi zu rufen - gute Idee - aber leider erreicht er niemanden!
Eines der hübschen jungen Paare sind auch noch da, bekommen unseren Notfall mit und bieten sich spontan an, uns bis zum bed & breakfast zu fahren.
Sie gibt den Schlüssel des Autos ihrem Freund, sie selbst hatte wohl auch einen Schluck mehr gehabt den Abend, schiebt mich auf den Rücksitz, sich selber hinterher, Ralf nimmt auf dem Beifahrersitz platz und es geht durch eine Wasserwand in Richtung Herberge. Während der Fahrt erzählen wir von unserem Vorhaben, bis nach Taranto zu fahren und es ergibt sich eine wirklich angeregte Unterhaltung die den Abend fein abschliesst...... und ich muß mich ein bisschen schämen fürs Lästern
ein bisschen zur Erklärung: wir haben nicht versucht, uns mit Deutsch oder Englisch durchzuschlagen sondern haben das Glück, ein wenig Italienisch zu sprechen und zu verstehen. Ralf hat professionell mit italienischen Geschäftspartnern zu tun und ich habe es familiär gelernt, unser Haushalt ist zweisprachig.
Das macht es natürlich relativ einfach, Kontakt aufzunehmen und sich ohne Hände und Füsse sinnvoll verständlich zu machen
17.10.2010 , wach werden mit Fensterblick in die Toskana, wow!
Erst mal sieht es noch etwas grau aus mit ein paar Regentropfen, aber es hellt sich deutlich auf, besonders in Richtung Süden - da wollen wir ja hin.
Frühstück gibt es in der wunderschönen rustikalen Bauernküche des Haupthauses, zwar alles süß aber nichts aus zugeschweißten Plastiktüten sondern offenbar frisch aus dem Ofen. Die Krönung ist eine Torte mit Pinienkernen.
Einziger landestypischer Störfaktor ist der übergroße Flachbildschirm der von Franca'a Mutter die auf einem kleinen Bänkchen neben dem Hündchen sitzt nicht aus den Augen gelassen wird.
Die Guzzi hat sich einen guten Teil des leichten Ölfilms vom nächtlichen Regen abwaschen lassen, sorry für den leicht öligen Glanz des Rasens zwischen Alfa und Moped
Nach einem herzlichen Abschied und Einladung wiederzukommen kommen wir um 11 Uhr los.
Ralf hatte beim gestrigen Fußmarsch einen Postbankautomaten entdeckt und wir machen eine kleine Schleife dorthin für gebührenfreie Bargeldversorgung.
Dann geht es weiter in Richtung Pisa. Nach einem kurzen Tunnel geht es vom Hochland abwärts in einigen schönen Kehren ins Küstenflachland.
Für einen kurzen Augenblick erahnen wir den schiefen Turm, haben ja aber gar keine Städtereise vor! Also links vorbei an Pisa, ein mal kurz verfahren an einem Kreisel, kleine Ehrenrunde und wieder auf Kurs.
Südlich von Pisa geht es wieder aufwärts ins Bergland.
Wunderschöne Kurven und Ausblicke, alle Toskana-Klischees werden vollständig bedient, griffiger Asphalt ohne Ende.
Was mir teilweise als Rollsplit erscheint ist in Wirklichkeit ganz rauher fester Straßenbelag, da klebt der Reifen - raspelt sich aber auch weiter ordentlich ab!
Einziges Manko sind die vielen kleinen Erdrutsche die Verwerfungen im Belag hervorrufen.
Mit Vorliebe tauchen diese Falten in der Straße natürlich im Anbremsbereich vor Kurven auf, kann einen schon mal ins Schwitzen bringen
In Saline di Volterra halten wir an einem kleinen Straßencafé, zwei Stücken Pizza, ein Wasser, ein kurzer Cafè (muß man hier nicht mehr extra ansagen).
Ralf füttert auch die BMW mit einem halben Liter Öl, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Nach vielen weiteren Kurven geht die Route dann ein Stück an der Küste entlang, das typische Bild des Pinienstrandwaldes, zur Landseite hin zum Teil Ferienanlagen etc ....
Noch mal ein Stück weg vom Strand in kurviges Geläuf. Hier geht es aber durch relativ waldiges Gebiet und Kurven bieten herbstliche Überraschungen: anfangs trocken im Sonnenlicht und dann im Verlauf beschattet von großen Kastanienbäumen die auf dem dann nassen Asphalt auch noch ihre zermatschten Früchte verteilen.
Immer schön im "Überlebensmodus" fahren - trotzdem ist noch genug Spaß da!
Wir verlassen dann noch mal die Originalroute, um Verwandte an der Küste in San Vincenzo auf einen Kaffee zu besuchen.
Von der Dachterrasse zeigt uns Loris den Blick auf den Strand und den Yachthafen, während Patrizia im internet versucht, eine Antwort für das Rätsel des leckeren grünen Essenszeugs zu finden. Dort kommen wir aber "nur" bis zur rübenartigen Pflanze - immerhin !
(Später stellt sich heraus, daß es sich um Mangold handelte)
Wir fahren dann aber bald wieder los, ein Stück Strecke wollen wir noch schaffen und Ralf besteht darauf, zurückzufahren bis zu dem Punkt an dem wir die Originalroute verlassen haben weil die Strecke die dann folgt laut Karte "todesgeil" sein muß
Ist sie auch wirklich
Leider aber auch so eng, daß die zwei Wohnmobile die uns ab der halben Strecke vor der Nase herumfahren erst nach einer ganzen Weile überholbar sind weil die beiden Kisten die ganze Länge der Geraden zwischen den uneinsehbaren Kurven und Kehren einnehmen
Irgendwo auf der Strecke finden wir noch eine Tankstelle, deren Automaten wir mit Scheinen füttern und in der letzten Dämmerung rollen wir in Suvereto ein.
Ein bed&breakfast-Schild führt uns zu einem beeindruckenden alten Steinbau der offenbar mit viel Aufwand hervorragend restauriert und modernisiert wurde.
Wir parken erst mal vor dem hohen Zaun des b&b, gehen durch das Tor und platzen in einen Kindergeburtstag. Allgegenwärtiges Stimmengewirr, jeder redet gleichzeitig mit jedem, das lernt man in Italien schon früh!
Der „Herbergsvater“ ist offenbar grad nicht da, aber eine der zahlreichen Mütter ruft ihn auf dem mobilfon an und gibt uns dann seine Nummer.
Wir rufen ihn an und nach ein paar Minuten kommt er um die alten Mauern herum und begrüsst uns, zeigt uns ein Zimmer im obersten Stock, erreichbar über die Aussentreppe. Alles superschön, sehr ordentlich und ausserordentlich geschmackvoll, eigentlich waren bisher die b&b’s besser als die Hotels – aber auch nicht billiger, hier sind es 70 € für uns beide inklusive Frühstück!
Wir bekommen die Schlüssel und eine Fernbedienung für Tor und Schranke, können die Mopeds auf dem Innenhof parken und erfragen dann die kulinarische Situation vor Ort, erhalten die Auskunft, es gäbe in der Altstadt verschiedene Restaurants, auch Pizzerien, wir würden jedenfalls nicht verhungern.
Also sich in die abendliche Freizeitkleidung geworfen und zu Fuß die Straße hinauf zum Stadttor.
Was wir vorfinden ist nicht irgendeine Altstadt sondern ein offenbar vollständig intaktes Stück Mittelalter. Wir beschließen, am nächsten Morgen vor der Abfahrt noch mal herzukommen für ein paar mehr Fotos.
Nach einigem Gucken und Staunen konzentrieren wir uns dann doch auf die Bekämpfung des Hungers.
Interessanterweise gibt es hier Speisekarten schon vor der Tür aufgestellt, und die auch in Deutsch – in dieses Kleinod kommen offenbar doch schon ab und zu ein paar Touristen.
Allerdings erfahren wir später von „unserem“ Gastwirt, dass die Zeiten eher vorbei sind, seitdem zuerst die Wechselkurse der Lira für die Deutschen unvorteilhafter wurden und dann
noch der Euro dazu kam …..sicher kommt aber auch hinzu, was für Preise für kleine Häuschen in der Gegend aufgerufen werden – wir haben ein paar Immobilienangebote angeschlagen gesehen – nichts für die eher normale Kasse des pensionierten Oberstudienrates dabei, eher utopisch!
Wir suchen uns jedenfalls ein gemütlich aussehendes Lokal aus und bekommen einen Tisch in einer Nische die als Weinkeller dient – darin könnte man eine Weile gut gelaunt überleben stellen wir fest!
Essen und Wein wieder sehr lecker, nicht so günstig wie zuvor in Lucca aber schon noch im normalen Bereich.
Auf dem Weg zurück zum b&b schrecken wir den Barmann des kleinen Ladens an der nächsten Ecke aus seiner Feierabendstimmung auf. Erst etwas grummelig schenkt er uns dann doch noch ein paar Grappa’s ein und wir haben dann auch die notwendige Bettschwere.
Am nächsten Morgen denke ich beim Gang ins Bad gerade noch rechtzeitig an die Warnung des Hausherrn, ziehe auf dem Weg zum Porzellan "just in time" den Kopf ein, um nicht an der tiefliegenden Dachpfette anzuschlagen – das wär’s ja nun auch gewesen …..
Nach einem für italienische Verhältnisse ordentlichen Frühstück brechen wir dann auf, nicht ohne die Mopeds noch mal an der Stadtmauer zu parken und für eine Fototour hineinzugehen.
Wobei uns mal wieder die Weisheit in den Sinn kommt, dass man sein Motorrad immer fahrbereit halten sollte weil man in Motorradstiefeln schlecht läuft. Stimmt absolut, insbesondere das herunterlaufen von abgetreppten kleinen Wegen fühlt sich merkwürdig an, sieht bestimmt noch viel merkwürdiger aus…..
Wir stiefeln also buchstäblich zurück zu den Motorrädern und starten durch das bunte Markttreiben hindurch mal wieder erst um 11 Uhr – aber ist ja Urlaub!
Nach dem Gewaltmarsch durch Suvereto in schweren Stiefeln ist das losfahren richtig entspannend.
Das Wetter ist ideal zum fahren, leicht bewölkt und um die 18 °C, zeitweise kommt die Sonne durch.
Unsere Route führt über Principina und Scansano wo wir ein kleines Mittagessen in einer Bar am Marktplatz einnehmen,
halt, Korrektur: das war schon in Principina, also eine Art zweites Frühstück, Scansano kommt später!
Pizza al taglio, also geschnittene Stückchen, ne Cola und anschließend einen richtig dickflüssigen kurzen Espresso.
Bevor ich jetzt weiterschreibe muß ich mir mit ein bisschen Memotechnik weiterhelfen, mir fällt sonst ein Name nicht ein ....
Moment, irgendeine Ferrero-Praline....
Rocher
Pocket Coffee
alles falsch, Mist
mon chéri
Giotto
auch nicht ....
Raffaello yepp, ich hab's
Jetzt geht es also weiter:
Die Bar ist nur klein, zwei Tische und nur an einem ist noch Platz den wir uns dann mit einer recht attraktiven jungen Frau unseres Alters teilen
Wir sind ja schon ein Stück weit im Süden und die Leute werden deutlich kontaktfreudiger als im Norden,
wir kommen also ins Gespräch, erzählen über unser Urlaubsvorhaben und über Gott und die Welt,
Raffaella (deshalb die memotechnik mit den Pralinen) fragt uns ein wenig aus, die üblichen Standardfragen eben...
..dann auch, ob wir Frauen zu Hause haben, verheiratet sind, macht dabei das Zeichen eines Ringes der über den Finger geschoben wird.
Ich erzähle wahrheitsgemäß, daß zumindest Ralf "nicht beringt" ist und bilde mir ein, daß das Leuchten in Ihren Augen bei der Information zunimmt
Da es ja gerade Mittag ist und wir erst wenig Strecke gemacht haben brechen wir dann auf, Raffaella besteht auf einer ordentlichen Verabschiedung nach
süditalienischem Brauch: "encora un baccio" als wir es bei ein mal rechts und links belassen wollen.
Wovor uns die Abfahrt zum weiteren Kilometerfressen bewahrt hat werden wir nie erfahren, aber die nächsten Feierabend-Stationen enthalten dann standardmäßig den gag: "was wäre wenn uns Raffaella hier begegnet wäre" ohne das Argument des weiterfahren wollens ....... .... ja, ja, alte Männer eben .....
Principina war ja in Meeresnähe, die Straße führt uns weiter nach Scansano - wieder in die Berge und KURVEN!
In Scansano halten wir auf der Piazza Garibaldi und schauen uns ein wenig um: in Steinwurfweite gleich eine Handvoll Möglichkeiten, etwas zu Essen einzuwerfen.
Wir entscheiden uns für die Osteria die im Bildhintergrund halb vom Garibaldi verdeckt zu erkennen ist.
Ein kleiner Gastraum, die Wände gepflastert mit Gitarren und ähnlichen Saiteninstrumenten, dazu diverse Gemälde mit mehr oder weniger ergötzlichen Trinkszenen
Wir kämpfen mit der Speisekarte die Nudelsorten und Saucen getrennt ausweist, auch getrennte Preise die zusammengezählt einen nicht akzeptablen Preis für ein "Primo" ausmachen würden. Auf Nachfrage erklärt man uns, daß die Preise nicht addiert werden - wie aber genau die zusammengesetzt werden erfahren wir nicht, egal, wird schon gutgehen.
Wir bestellen jeweils "Tortello", Ralf mit Ragù (die bessere Version von Bolognese, hat nichts mit den unsäglichen Gläschen von Barilla und Co. zu tun ) und ich mit sugo al cinghiale, also mit Wildschweinsauce.
Die Bezeichnung Tortello entpuppt sich tatsächlich als eine einzige gefüllte Riesennudel die einen anständigen viereckigen Teller vollständig bedeckt, Füllung mit Ricotta oder ähnlich und oben drauf eben die gewählte Sauce. Wasser, Cafè, "il conto per favore" ..... der Preis war tatsächlich nicht die Addition von Nudel und Sauce, aber auch nicht wirklich nachvollziehbar - passte aber ins Budget.
Und wir hatten tatsächlich nur eine Nudel gegessen und waren trotzdem satt
Weiter geht's, der 18.10. hatte irgendwie ganz schön Programm
Vor Tuscania machen wir mal Mopedtausch und stellen fest, daß es ausser ein paar konzepttypischen Eigenheiten auch ganz viele Gemeinsamkeiten gibt.
In Tuscania machen wir eine Kaffeepause, dann weiter nach Civitavecchia, westlich um Rom herum am Flughafen vorbei, bis Anzio dann an der Küste entlang.
Ab Flughafen Rom hat uns auch der Regen für einen Moment wieder eingeholt, lässt dann aber auch schnell wieder nach.
Es wird dunkel und wir beschliessen, mit der Quartiersuche zu beginnen. Aber die Küstenstraße macht einen unwirtlichen verwahrlosten Eindruck, wohl verstärkt durch das Saisonende. Wir fragen bei ein paar albergi und Hotels an, aber entweder macht der Laden einen lausigen Eindruck bei eher hohem Preis oder der Wirt weist von sich aus darauf hin, daß die Mopeds draussen an der Straße stehen müssten - mit eher geringer Wahrscheinlichkeit die am nächsten Morgen wiederzufinden. So eine Ansage und auch selber so einen Eindruck hatten wir vorher noch nirgendwo auf der Tour - hinterher übrigens auch nicht mehr
Wir beschließen, in die anbrechende Nacht hinein weiter zu fahren auf der Route bis nach Latina. Wir wissen, daß es da zumindest ein Hotel gibt, nämlich das Parkhotel das offizielle Unterkunft bei der diesjährigen Milano-Taranto war. Wir gehen davon aus, daß die also Mopedfahrer grundsätzlich einlassen!
Das Parkhotel ist dann auch quer durch Latina ausgeschildert, andere Hinweise auf Herbergen finden wir auf dem Weg nicht mehr, es gibt also heute Nacht wirklich "Sterne", um kurz nach 21 Uhr sind wir da.
Ist dann aber preislich gar nicht mal so schlimm, 78,-€ für das Zweibettzimmer, zwar keine geschlossene Garage oder Hof aber immerhin Parkplatz erleuchtet direkt vor der Rezeption. Trotzdem kommt zum ersten mal das große Schloß zum Einsatz, das die zwei Maschinen zusammenkettet, wir sind noch etwas sensibilisiert von der Ansage an der Küstenstraße.
Bis wir alles klar haben und in den Strassenklamotten sind ist es schon gut nach 10 Uhr Abends. Das Mädel an der Rezeption erzählt von einer Pizzeria in der Straße rückwärtig des Hotels, die hat aber schon zu, ne andere Kneipe direkt in der Nähe sieht nicht so aus, als ob es da was gegen unseren Hunger gäbe ....
Also weiter, zurück zur Hauptstraße an den Kreisverkehr, da war doch vorhin noch überall Licht, muß es auch was Eßbares geben.
Wir haben nach kurzer Suche Glück: da ist etwas zurückliegend eine Bowling- und Kegelhalle mit daranhängender Pizzeria.
Obwohl wir spät dran sind, sind da noch mehr Gäste drin und wir bekommen eine anständige große Pizza, Wein und Wasser, wobei der Kellner einen sehr stoffeligen Eindruck macht, der hätte wohl schon gern seit ner Weile Feierabend gehabt, dazu kommt der nicht gerade heimelige Eindruck einer Industriehalle mit großen Fenstern zu den benachbarten Spielbahnen....
Es war schon in Ordnung, wir waren ja froh, so spät noch was zu Essen zu kriegen - aber es wird nicht unser Lieblingsrestaurant der Reise.
Mangels authentischer Bar am Straßenrand muß die Hotelbar für einen abschließenden Grappa herhalten, oder war's ein Unicum? ... ich weiß nicht mehr
Das Parkhotel am nächsten Morgen:
Das Frühstück war übrigens ein recht umfangreiches Büffet, zwar nicht berauschend, eher in Bahnhofsatmosphäre, aber man konnte sich schon ein eher nordisches Frühstück zusammenstellen
19.10. , 10:30 Uhr. So früh sind wir fast noch nie losgekommen.
Vom Hotel aus geht es auf kurzem Weg aus Latina hinaus und die Straße führt uns bald entlang einer Küstenlinie wo Gebirge direkt in Meer übergeht:
Zu Anfang des Tages hatten wir 21 °C und Sonne, in den Bergen wird es dann deutlich kühler, bis herunter auf 10 °C und auch teilweise ein leichter Regen.
Wobei Regen eben auch relativ ist, es pladdert nicht so richtig, eher ein paar Tropfen in der Luft
Es geht wieder ins Landesinnere, eine kurze Mittagspause in Vairano Scalo und weiter geht's.
Die Berge sind anders als in der Toskana wieder richtig schroff, alpin. Oftmals erkennt man
die Vulkankegelform sehr deutlich.
Demenstsprechend sind auch die Straßen wieder richtig spannend, im Kurven- und Kehrenbereich aber auch harmonischer zu fahren als weiter im Norden.
In der Toskana waren da mehr unwillkürlich erscheinende Änderungen von Kurvenradien und ähnliches drin, hier bestimmt wieder ganz eindeutig eine starke topografische Struktur
den Verlauf der Straße - sehr schön!
Als Flachlandbewohner brauche ich immer eine Weile, bis sich der "Flow" beim Kurvenschwingen einstellt, aber dann ............
einfach mal vom Straßenrand aus mit mehreren Fotos einen Schwenk gemacht
Valle Giffoni, das Meer im Hintergrund muß bei Salerno sein, leicht links/südlich von Capri:
Von hier aus geht es noch eine ganze Weile talwärts bis nach Giffoni, reichlich Kurven und Kehren!
Durch Giffoni hindurch fahren wir eigentlich noch bei gutem Tageslicht, als Ralf kurz nach Ortsausgang ein Schild "Guesthouse"
entdeckt, das uns auf eine kleine bergaufwärts führende Straße führt zu einem großen gepflegten Anwesen. Der Name "la Cascina" - die Scheune ist eine reichliche Untertreibung!
An einem alten Jaguar und duftenden Lavendelbüschen vorbei erreichen wir den Eingang - sieht nicht so richtig offen aus - aber wir klingeln einfach mal.
Eine junge Frau, die Tochter der Eigentümer wie sich schnell herausstellt, öffnet uns und ruft erst mal bei ihren Eltern an, ob denn für eine Nacht ein Zimmer zur Verfügung stände.
Antwort positiv, aber man müsse erst mal ein Zimmer herrichten, ob wir ein wenig später wiederkommen könnten....
können wir und fahren erst mal zurück in die Stadt: auf der Jagd nach Pizza!
Es ist also früher Abend und wir rollen noch mal den Berg runter in die Stadt.
Nach ein paar Runden haben wir eine Art Marktplatz entdeckt der am unteren Ende eine kleine Pizzeria aufweist.
Daß es wirklich noch früh ist merken wir daran, daß der Laden noch nicht auf hat, erst ab 19:00 Uhr .....
Wir schnappen also die Tankrucksäcke und klemmen sie unter die Arme, wandern zu Fuß über den Platz,
eine Bar mit Leuten davor - okay, mal für den potentiellen späteren Absacker vornotieren....
eine kleine Straße weiter hoch - schon werden wir angesprochen, was wir denn suchen. Pizzeria oder Ristorante ist unsere Antwort
und der freundliche Passant bietet sich an, uns die Straße hoch zu begleiten zu einem nahegelegenen Ristorante wenn wir denn fein essen wollen.
Ansonsten verweist er auch auf die Pizzeria unten am Markt. Auf ganz fein und umfangreich haben wir heute eher weniger Lust, also bedanken wir uns
und schlendern wieder zurück über den Marktplatz, wobei uns der Pizzaladen nicht wirklich gefällt, ist eher so ein Pizzaservice wo man zur Not auch vor Ort essen kann ....
aber gut ....
da sprechen uns die Leute an der Bar an - wir laufen denen ja schon zum zweiten mal planlos erscheinend und schwer bepackt (mein Tankrucksack ist voll mit Werkeug und sonstigem Gerödel) und bieten uns ihre Hilfe an.
Auf den Pizzawunsch hin bekommen wir noch eine weitere Empfehlung: runter, zweite Straße rechts, nach 200 Metern rechter Hand.....
Danke!
Die Italiener machen ein paar kleine Witze und amüsieren sich offenbar köstlich über unseren Auftritt als Centauren
Wir laufen erst mal zu Fuß hin: stimmt, schöner kleiner Laden, es ist jetzt auch 19 Uhr, er macht gerade auf.
Wir deponieren erst mal die Tankrucksäcke schon dort und holen die Mopeds nach, auf der anderen Straßenseite ist ein großer Parkstreifen.
Nach ein paar Minuten sind wir wieder da und sammeln wertvolle Erkenntnisse:
Die Pizzapreise werden in Richtung Süden - wie wir tendenziell schon vorher festgestellt haben - immer billiger, fängt jetzt schon bei 2,-€ an!
Für eine ganze Pizza, kein geschnittenes Stück in die Hand!
Auch hier wie schon zuvor in Suvereto werden wir Zeuge einer Kindergeburtstagsfeier - in diesem Fall sogar Opfer
Zusammen mit uns hat sich eine ganze Schar vielleicht 8 bis 10-jähriger Kinder in den Gastraum begeben, haben sich an eine Tafel gesetzt bzw. albern fröhlich quer durch den Laden herum. Das mit dem frühen laut- und durcheinanderreden hatten wir ja schon erlebt - aber die im Süden können es viel besser - das war von der Lautstärke her ungefähr lafranconi riservato per competizione, mit Blick in die Mündung wohlgemerkt aber wir sind ja hart im Nehmen und beschließen, das als Hintergrundgeräusch zu ignorieren bzw. als ortsübliches Colorit gar zu geniessen - auf jeden Fall haben wir hinterher was zu erzählen
Wir ordern dann doch keine Pizza sondern ein paar Kleinigkeiten von der Karte, erst mal ein Teller mit gemischten Bruschetta-Varianten den wir uns teilen. Ralf hat meist deutlich weniger Hunger als ich und ordert irgendeine leckere Pasta, während ich mich für Lammkoteletts/agnello mit patatine fritte als Beilage entscheide.
Lecker - und auch wieder das Preisgefälle gegenüber dem reichen Norden: Lamm für 6,-€ !
Wegen der leicht anspruchsvollen Rückfahrt bis zur Cascina verzichten wir auf den Wein zum Essen, nur Wasser.
Den einen Grappa zum nachspülen erlauben wir uns aber doch
Da wir nicht wissen, ob wir in der Herberge noch was zu trinken kriegen bestellen wir aber doch einen Wein zum mitnehmen, Korken gezogen und wieder locker ein Stück draufgedrückt für die Fahrt .... der Wirt sucht uns extra einen guten Wein heraus sagt er - schmeckt nachher auch gut.....
Am Ende fällt sie Rechnung nur knapp über 20 € für uns beide aus - Leben im Süden kann billig und lecker sein - sicher sind die Gehälter aber auch entsprechend niedrig!
Wir bepacken also wieder die Mopeds - mein Tankrucksack ist nochmals schwerer geworden (die Flasche Roten) und bollern hoch in unsere Unterkunft.
Dort werden wir sehr freundlich begrüsst und uns wird erst mal das Haus gezeigt, eine ganz neue Anlage, erst ein Jahr in Betrieb, total luxeriös und mit einem tollen Blick über die Stadt und die umliegenden Berge.
Das Foto hat Ralf allerdings schon bei der ersten Ankunft gemacht kurz nach 6 Uhr abends, beim zweiten mal war es stockfinster:
Ums Haus herum große Terrassen fürs sommerliche Draussensitzen und als kleiner Thrill sind die Kasematten zu den Kellerfenstern riesengroß, mit Sicherheitsglas abgedeckt und dekoriert mit verschiedenen historischen Sachen: alte Radios, landwirtschaftliche und handwerkliche Maschinen, ein mal auch die Weihnachtskrippe im Originalmaßstab .
Die Motorräder dürfen wir in die große Tiefgarage stellen, die ansonsten nicht für Kunden zur Verfügung steht und parken unsere drachenblutverkrusteten Geräte neben einer wunderschön restaurierten Vespa
Wir bekommen noch einen Espresso angeboten und nehmen dann noch eine Flasche Wasser mit hinauf auf das Zimmer -wir hätten auch Wein kriegen können, den hatten wir ja aber schon dabei, konnt man ja vorher nicht wissen
Ralf macht sich noch über das im Zimmer verfügbare internet her - ich hatte es aufgegeben weil ich irgendwie mein Forumskennwort nicht richtig eingeben konnte oder so
- leichter Frust - aber auch egal .....
hab mich dann aufs Bett gehauen um einen Augenblick Augenpflege zu machen .... Filmriss .....und hab dann wirklich mal ausgeschlafen!
was mir grad noch einfällt: das guesthouse "La Cascina" hat eine internet-Seite:
http://www.lacascinagiffoni.it/home.html
.... und mal ein paar Tage in Gedanken zurück: auch Franca hat mit ihrer Casa Gaia bei Lucca eine schöne internet-Präsenz:
http://www.casa-gaia.com/
Viel Spaß beim Stöbern!
Am Morgen des 20.10. wachen wir ausgeruht und sehr relaxed auf und geniessen erst mal die Vorzüge des Hauses, vom Bad bis hin zum Lift der uns das runtertragen des Gerödels erspart, machen dann gemütlich Frühstück - die süße und eher kleine Variante.
Wir kommen nach einem sehr freundlichen Abschied und Zahlung von 80,- € - nicht billig aber schon i.O. für das Gebotene, die beiden Cafè's und das Wasser am Abend wurden nicht extra berechnet - mal wieder richtig früh los, sind um 10 Uhr auf der Straße.
Es geht erst mal nach Paestum, nachdem wir ab Bellizzi aus den Bergen raus sind und Meter entlang der Küste machen.
Dort, in Paestum, machen wir einen kleinen Abstecher zum griechischen Poseidon-Tempel:
Anschließend geht es wieder ins Landesinnere.
Ab Fonte wird es wieder bergig, weiter nach Casalotti, Serra, Casa Volparo und Roccadaspide, an Bellosguardo vorbei nach San Rufo.
Dann geht es einen Augenblick wieder in eine Ebene, ein Stück gerade Straße und eine Tankstelle kurz vor Atena Scalo/Taverne mit Bar, an der wir uns stärken. Die Frau hinterm Tresen wartet gar nicht ab was wir bestellen wollen, legt uns die Worte "Pizzette" förmlich in den Mund und serviert auch gleich, dann noch zwei mit Käse und Gemüse gefüllte Teigtaschen hinterher. Ausserdem bestellen wir noch eine schöne Schale grüner Oliven die uns aus der Auslage zugezwinkert haben.Dazu Wasser, zwei kurze Cafè's. Wir werden zusammen keine 10 €uros los und schauen mal wieder nach den Mopeds.
Mein Hinterrad schreit nach neuem Gummi:
Foto Reifen einfügen
Ich hab zwar in den letzten Tagen noch etwas von den Flanken abraspeln können aber Mitte ist doch deutlich zuerst alle, na gut
Da das Moped etwas nach Getriebeöl zu riechen scheint schaue ich gezielt nach allem was Getriebeöl enthält und werde hinter den Koffern fündig:
der frisch restaurierte Endantrieb möchte ein wenig nachgezogen werden und macht das mit einem leichten Ölfilm deutlich.
Wird gleich erledigt und Ruhe ist.
Foto Endantrieb einfügen
Weiter geht es.
Bis San Domenica zieht die Straße gerade Linien und lange Bögen, dann wird es wieder "krickelig" im track weil wir dort die SS 598 wieder verlassen und parallel dazu durch die kleineren Bergstraßen "kraxeln". Bei San Donato wechseln wir dann auch die Richtung. Während die SS 598 nun nach Süden schwenkt zieht es uns nach Nord-Osten, ein richtiges Kurvenlabyrinth. von eher sanften Kurven bis hin zu Serpentinen ist alles vertreten.......
So viele Kurven und Kehren wie in diesen Tagen bin ich die letzten 10 oder 15 Jahre nicht gefahren, immer wieder neue Herausforderungen und schnelle Entscheidungen nötig wenn plötzlich mitten in der gewählten Linie es im Baumschatten feucht wird, herbstliches Laub und Kastanien herumliegen oder die Straße mal wieder verworfen ist.......
bis heute kurz vor Drei Uhr nachmittags hab ich dabei keine entscheidenden Fehler gemacht................
....ich geh mal wieder ein bisschen zurück "in Zeit und Raum" .
Ralf hat ja die ganze Fahrt mit seinem Garmin als track aufgezeichnet und mir als google-earth-lesbare Datei zur Verfügung gestellt,
lustig das!
Vor allem kann ich da wenn ich mir nicht mehr ganz sicher bin was wo und wann war reingehen und gucken.
Das erste mal hab ich das jetzt gemacht, weil ich überhaupt keine Erinnerung mehr an die Mittagspause am 19.10. in Vairano Scalo hatte,
also mich in den track gebeamt und das entsprechende Zeitfenster durchsucht:
Siehe da, jetzt ist es wieder da und ich muß meine bisherige Geschichte korrigieren:
das war das Mittagessen mit Raffaella! Das hatte ich also vorher fälschlicherweise um einen Tag weiter zurückdatiert und auch an einen falschen Ort verschoben - so ein Gedächnis ist halt flexibel
Ralf hat mir dann auch bestätigt, daß nach seiner Erinnerung diese neue Wahrheit die wirkliche Wahrheit ist
Die größeren seitlichenAusschläge auf dem track sind wohl die Ungenauigkeiten oder auch Störimpulse wenn das Teil ausserhalb der Halterung bewegt wird, wir sind real auf der Straße geblieben bzw. auf dem Platz.
Google schreibt übrigens, daß man die Bilder nutzen darf wenn es nicht gewerblich ist und die "google"-Signatur drauf zu erkennen ist.
......ich war ja am 20.10. chronologisch betrachtet kurz vor Drei Uhr nachmittags im Text stehengeblieben.
Was dann passiert ist stellt sich im track so dar:
.... was kann man da sehen:
Ein Motorrad mit dem Garmin drauf ist die Strecke gefahren, nach ner Weile wieder bis an einen bestimmten Punkt zurückgefahren und irgendwann ist es dann wieder weitergegangen ......
deshalb gibt es vor diesem bestimmten Punkt eine blaue Linie, danach Drei .....
weil
an diesem blöden Punkt habe ich in einem weich breiigen lawinenartig auf der Straße verbreiteten Dreck mal kurz die Kontrolle über die T verloren und sie bis zum nächsten Kurvenbeginn nicht wieder vollständig zurück gehabt, also ab in die Botanik
Schwerer apulischer Boden empfängt mich mit einem herzhaft durchschüttelndem Aufprall, bremst aber auch schön ab, so daß Mann und Motorrad noch vorm "Fang"zaun zur Ruhe kommen.
Die Reifenspur zeigt, daß ich noch beinahe eine der beiden eher etwas festen Spuren getroffen habe, aber irgendwie am Rand eine Stufe erwischt habe die eine so starke Querkraft ausgelöst hat, daß die Maschine stark ausgebrochen ist.
Ein geübter Crossfahrer hätte darüber sicher nur müde gelächelt.......
...so steht sie nun traurig da.....
das heißt, erst mal lag sie, ich daneben....
schnellstmöglich hochgerappelt und sofort versucht, Moped aufzuheben, zumindest aus den Schwimmerkammern lief ja Benzin raus ....
geht gar nicht mit dem Riesentrümmer von Tankrucksack drauf!
Halt, Pause, erst mal die eigenen Knochen gucken:
alles funktioniert, nirgendwo Blut, okay, tief Luft holen und wieder zum Moped!
Tankrucksack gelöst und dann kommt man auch wieder drunter, um es auf den Unterarmen hochzudrücken.
Dackeltöter raus und steht!
Immerhin
Auf den ersten Blick immer noch ein Motorrad, kleine Delle im Tank, Gabel offensichtlich noch gerade, federt auf jeden Fall völlig freigängig.
Kofferseite angeschrammt, egal!
Aber die Kupplungsarmatur hat sich komplett verabschiedet und die Schalterarmatur ist zermatscht, funktioniert aber noch irgendwie.
Der "blöde Kupplungshebel" hat noch nie was von Sollbruchstelle gehört, hat tapfer gehalten, dabei aber alle Kräfte an das Gußteil weitergegeben, daß um das Lenkerrohr geht - und das ist jetzt mehrteilig, völlig zerbröselt.
Das ist also die Aufgabe die zu lösen ist - und das mitten in der Pampa
Zwischenzeitlich hat Ralf als Vorwegfahrender mich als vermisst registriert und ist umgedreht, findet mich dann aber schon wieder auf den Beinen, mit blutendem Herzen aber gefasst
Anruf von Schutzbrief oder dem "Gelben Wagen" geht ja gar nicht, das ist schon mal klar, Schandwagen ist unbedingt zu vermeiden
Kleiner Einschub:
Das war schon ganz früher bei den Modellfliegern so - da wurde auch alles mit Tape repariert damit der Spaßtag weitergehen konnte, und sei es der vom Propeller vom Fingernagel bis übers erste Gelenk aufgeschlitzte Mittelfinger: alles wieder in die ungefähr richtige Position schieben, Tape drum bis kein Blut mehr rauskommt und weiter geht's - den Mittelfinger habe ich heute noch ...... und beim nächsten Flug war man aber doch so nervös, daß der Tank des (nicht ferngesteuerten) Motorseglers zu voll aufgefüllt wurde und der mit dem Riesenspritvorrat bis rüber in die Stadt geflogen ist, um den Kirchturm herum, wir mit den Fahrrädern hinterher und dann gerade noch retten können vor dem Zugriff anderer Kinder .... ich hab das noch ganz bildlich vor Augen, aber das ist ne andere Geschichte.........
Ende kleiner Einschub
Also schauen wir, was da wie zu basteln und friemeln geht.
Nach durchflöhen des Inhaltes der Werkzeug- und Materialfächer der Tankrucksäcke kommt die folgende hochfunktionelle Lösung heraus:
Gut, Kupplung geht, Spiegel geht aber notgedrungen nicht mehr.
War ne halbe Stunde Gefrickel bis die Schelle durch die Gewindebohrung durch war, passte "fast" durch und musste durch beharrliches ruckeln und schieben ohne verbiegen der Schelle "angepasst" werden.
Sollte das jetzt wirklich wieder funktionieren?
....Probe mit laufendem Motor ergibt, daß es wohl irgendwie gehen wird, obwohl die ganze Kupplungsarmatur nur recht locker auf der Lenkstange draufsitzt und sich kein wirklich gutes Gefühl beim ein- und auskuppeln ergibt.....
Aber der Motor patscht wie verrückt, erst bei einem Gasstoß in höhere Drehzahlen scheint er sauber zu zünden....
wo kommt das jetzt her, was kann da beim Sturz draufgegangen sein ...... egal, das klären wir wenn wir im nächsten Dorf, vielleicht mit Tankstelle oder Werkstatt sind,
Abfahrt, vorsichtig, der Lenker ist auch ein bisschen verbogen, merkt man jetzt erst so richtig.
Beim zweiten oder dritten mal schalten gibt es ein kurzes elektrisches Gebritzel, Licht aus und alle möglichen Kontroll-Lampen sind an bei laufendem Motor.
Scheibenkleister, da hackt der notdürftig zusammengehaltene rudimentäre Kupplungshalter wohl mit irgendeiner Bruchkante in ein Kabel der Lenkerarmatur hinein.
Tape drum und es hält jetzt mindestens 5 Kehren lang bis es wieder britzelt .... da wir aber eben schon unsere vorletzte 8 Ampere Sicherung verbraten haben fahren wir mit leuchtenden Kontrollen und nur Standlicht an der Guzzi bis nach Anzi, genauer gesagt bis zur frazione (Ortsteil) San Donato und werden so die Attraktion des Abends auf dem kleinen Platz mit Bar, Kaufmannsladen (ja, Kaufmannsladen wie früher, kein Supermarkt) und Tankstelle.
In San Donato auf dem kleinen Platz sind wir sofort umringt, die Guzzi hat uns ja mit schönen Fehlzündungen angekündigt.
Kaufmann, Tankwart und Bargäste fragen neugierig und wir geben bereitwillig Auskunft, schließlich brauchen wir ja Hilfe, Hinweise für die notwendige Teilebeschaffung und eventuell auch elektrische Kompetenz …..
Großes Hallo, Ansagen über die nächsten Mechaniker und Autoelektriker, Funktelefone laufen heiß auf der Suche nach dem nächstgelegenen Guzzihändler und der wird auch gleich angerufen, hat aber keine Kupplungsarmatur auf Lager….
…“schafft Ihr das heute noch oder braucht Ihr ein Zimmer“
„Sollen wir einen Mechaniker herrufen“ …..
Dann wechselt einer der Umstehenden die Sprache und macht einfach in waschechtem Rheinisch weiter, von hier kamen also die italienischen Gastarbeiter

)…. Wunderbares freundliches Stimmenwirrwarr!
Auf jeden Fall wird uns ein Zimmer in einem nahen Gasthaus reserviert und wir beschliessen,
dort erst mal in Ruhe nach dem Moped zu gucken, den Mechaniker können wir bei Bedarf „auf Abruf“ beim Mann hinterm Kaufmannstresen anfordern am nächsten Morgen.
Wir schrauben noch ein wenig auf Elektrofehlersuche herum, der Tankwart liefert immer wieder ein wenig Material und Werkzeug ungefragt hinzu….
Ich ruf dann bei Ernst an, vielleicht hat der ja eine Lösung für das Patschen parat, wir diskutieren alle Möglichkeiten und beschließen, dass es höchstens die Kerzen oder Kerzenstecker sein können vom Sturz – ansonsten eine sturzunabhängige Ursache ….
Canta nerv ich dann auch noch mal mit der Bitte, wegen Guzzihändler in Richtung Taranto zu schauen, für Kupplungsarmatur und auch wegen des vorläufig in den Hintergrund getretenen abgefahrenen Reifens und krieg von ihm die Info über zwei Läden in Richtung Bari, also grundsätzlich auf unserem Kurs.
Danke Euch beiden für die spontane Hilfestellung!
Wir brechen dann erst mal mit 1 ½ lauffähigen Motorrädern zum Gasthaus auf, werden sogar dorthin eskortiert, damit wir es finden.
Vom Eindruck her machen die gerade extra nur für uns Beide den Laden auf, ein riesiger Speisesaal, wir die einzigen Gäste!
Dann kriegen wir das Zimmer gezeigt, das ist aber gar kein Zimmer sondern ein komplettes Gästehaus, unten Wohnen, Kamin, Kochgelegenheit und ein Bad, oben unterm Pultdach Schlafplatz für eine ganze Familie.
Man muß nur aufpassen weil die steile Treppe keinerlei Absturzsicherung hat und die Betten so weit in die Schräge gestellt sind, dass da keine Kopfhöhe ist – ich hab mir beim Abflug ja nicht den Kopf gestoßen, am nächsten Morgen dafür ohne Anlauf beim wachwerden……
Nach erster Zimmerinspektion gehen wir rüber ins Gasthaus und werden dort hervorragend bekocht, dazu Wein, Wasser und Grappa gegen den Schock des Tages, „per dimenticare le amarezze della vita“.
Eine Flasche nehmen wir noch mit als Absacker auf’s Zimmer
(so sieht eine richtige Flasche Wein aus! )
und zahlen gleich Essen und Zimmer zusammen : 75,- € für alles …..
Der superfreundliche junge Mann vom Gasthaus kommt dann noch zu nachtschlafender Zeit auf die Idee, dass er einen Autoelektriker zum Freund hat der ganz kompetent sein soll und ruft den spontan an – der ist auch wirklich zwei Minuten später da, war wohl unten in der Bar.
Auf jeden Fall checkt der die Sache auch noch mal und identifiziert ein bestimmtes Kabel nahe der Kupplung ganz eindeutig als Fehler- und Kurzschlussquelle.
Wir wissen jetzt also definitiv, wo wir am nächsten Morgen ansetzen müssen.
Der Clou ist aber seine Sicherungsreparatur – die sind ja gerade knapp geworden :
Er nimmt ein Kupferkabel aus seinem Serviceauto, entfernt ein Stück Isolierung und nimmt ein einzelnes Litzendrähtchen und überbrückt damit kunstvoll den Sicherungskörper.
Ein Litzendraht entspricht 8 Ampere Sicherung erklärt er,
zwei Drähtchen dann eben 16 A ……..
Er macht Aussendienst sagt er, wenn da ein Bus oder LKW unterwegs liegen bleibt muß man wissen, wie man die Kisten sofort wieder flott kriegt, auch ohne Originalersatzteile!
Bisher hatten wir von den Mechanikern mit den heilenden Händen nur in Berichten über die Milano-Taranto gelesen – jetzt steht so einer leibhaftig vor uns!
Am nächsten Morgen wird nach Mitteilung an den Kaufmann, dass er keinen Autoelektriker mehr rufen muß
( ich als Sozius auf der BMW mit meinen 193 cm und Ralf als Fahrer einen guten Kopf kleiner als ich, muß mal wieder göttlich ausgesehen haben, es gibt vergleichbare Bilder von 1977 mit Untersatz Kawasaki Z 200)
also die ganze Kabelage mit meterweise Tape isoliert und vor allem gegenüber dem scharfkantigen Kupplungsgussring abgeschottet, der selber auch kreuzweise so gut es geht mit Tape stabilisiert – damit hätte man im absoluten Ernstfall auch nach Hause fahren können, bis auf den nicht montierbaren Spiegel…….
Das Motorlaufproblem kreisen wir von allen Seiten ein, Vergaser reinigen – vielleicht ist Dreck aus der Kammer beim Sturz aufgewirbelt und in die Düsen – nix zu sehen!
Kerzen, Kerzenstecker, Zündkabel, Anschluß zur Zündspule, alle Anschlüsse, vielleicht was abgerissen beim Sturz – aber auch nix!
Obwohl das Patschen ganz genau mit dem Sturz angefangen hat und es eigentlich ja gar nicht sein kann, mache ich den Deckel vom Unterbrechergehäuse auf und sehe dann sofort, dass der Unterbrecherabstand viel zu gering ist, die gehen fast nicht mehr auf – das kann nicht laufen.
Da hat sich wohl das nachgefertigte Unterbrecherzeug sehr schnell abgerieben oder lief vielleicht auch zu trocken – wie auch immer – bei Abfahrt war die Zündung recht penibel eingestellt und das Teil lief auch sehr sauber….. dummer Zufall, dass es dann genau mit Sturz nicht mehr ging.
Prüflampe und Fühlerlehre war im Tankrucksack, zur Not auch ein neuer Unterbrechersatz, und in einer halben Stunde lief der Motor wieder absolut sauber.
Wir kriegen noch einen Cafè den wir nicht bezahlen dürfen, verabschieden uns und fahren runter ins Dorf, tanken. Gefrühstückt hatten wir schon bei der ersten gemeinsamen morgendlichen Abfahrt in der Bar.
Hier noch mal der Track der das Dorf und unsere Unterkunft dokumentiert:
Von ganz unten links sind wir gekommen, im Dorf auf den Platz gewendet und dann die geschwungene Straße nach links halbunten ins Gasthaus, wenn jemand von Euch mal da in der Nähe ist: Empfehlung! .... hab leider überhaupt keine Unterlagen davon!
Wir verfolgen erst mal ein gutes Stück weiter die Originalroute der Milano-Taranto 2010,
beschließen aber irgendwann, dass es für die Teilebeschaffung sinnvoller wäre, frühzeitig in Taranto als nächster großer Stadt anzukommen, nehmen dann also eine „SS“ und es geht zügig auf der 407 in Richtung Küste und dann auf der 106 am Meer entlang nach Taranto
wo wir am frühen Nachmittag einlaufen.
Für die Planung des weiteren Vorgehens versuchen wir, die herausgesuchten Guzzi-Händler bei Bari anzurufen, allerdings landen wir bei einem permanent in einem Weiterleitungsmodus aus dem es keinen Ausweg gibt, beim anderen bei einer netten Dame die sich meinen Aufsatz lieb anhört, um nach ein paar Minuten zu erklären, daß sie mir da auch nicht weiterhelfen kann, sie sei nur der Telefondienst über die Mittagszeit, ab 16 Uhr sei wieder jemand da ....
Auf die Arbeitszeiten im tiefen Süden muß man sich einstellen ......
Wir fahren also nach Taranto rein, erleben dabei erst mal jede Menge Hafen- und ruppiges Industrieumfeld.
Schon vor der eigentlichen Stadt ein Reifenhändler am Straßenrand, anhalten, wenden, fragen nach Motorradreifen - hat er nicht - sagt aber, in der Stadt gäbe es einen .........
Weiter....
Ralf bekommt heraus, daß es einen gut sortierten BMW-Händler in Taranto gibt, der eigentlich auch für Guzzi passende Hinterradreifen haben müsste.
Wir also mit Garmin-Hilfe dahin - zu früh, lange vor 16 Uhr, warten oder andere Möglichkeit suchen?
Wir beschließen, weiter durch die Stadt zu fahren und die Augen offen zu halten.
Bei einem mit Piaggio-Schild bewehrtem Mopedhändler halten wir an und fragen, er schickt uns zwei Straßen weiter zu einem Reifenservice der zwar auch keine Motorradreifen hat, dafür aber den richtigen Tip: "fahrt zu Punto Gomme, die haben Motorradreifen!"
Adresse eingegeben und los.
Stadtverkehr ist laut unserem Eindruck hier in Taranto wie auch zuvor bei anderen Ortsdurchfahrten überhaupt nicht stressiger als bei uns im Norden, die ganzen Vorurteile kann man eigentlich knicken, okay, es wird ein wenig mehr mit Hupe gearbeitet, aber nicht bösartig. Jeder passt auf das auf, was sich vor einem befindet und man kann sich eigentlich darauf verlassen, daß die hinter einem auch aufpassen.......
und manchmal schallt es von einem Roller herüber: "hey, Deutschland"......
....überhaupt Roller, das sind in Italien die echten Helden, oder Wahnsinnigen, je nachdem wie man es sieht. Die passen überall durch und machen es dann auch. Haben sogar Helme auf, aber es gehört unbedingt zum italienischen Lebensgefühl, daß die Kinnriemen locker herunterhängen müssen, daß muß so, sieht sonst nicht cool aus ......
die Steigerung sind dann Schönlinge, die sich die Spiegel so hindrehen, daß sie darin ihr eigenes Abbild mit dem cool herunterhängenden Kinnriemen sehen können, wofür soll ein Spiegel sonst auch gut sein
Aber zurück zum Reifen:
Punto Gomme hat tatsächlich Motorradreifen, ganz viele, ein ganzes Lager voll, aber für die alte Guzzi ungefähr passend nur einen 110/90 von Metzeler, den aber nur als "S" und mit nicht ganz passendem Tragfähigkeitsindex und einen 4.00 H 18 von Dunlop.
Der Dunlop baut relativ breit für einen 4.00, der wird als besserer Kompromiss gewählt.
"Aber montieren können wir erst morgen" sagt der Meister..............
......morgen wollen/müssen wir aber schon ein Stück in Richtung Norden unterwegs sein, die Zeit fliegt jetzt!
"Und wenn wir selber montieren?"
Der Reifenmann zeigt uns eine Hebebühne und eine Wand voller Werkzeug und all das steht zu unserer Verfügung.
Die T also auf die Bühne, hoch und Rad raus.
Als Ralf dann nach besseren Montierhebeln fragt weil seine mitgenommenen doch eher für den Notfall sind, oder ob wir vielleicht gar die gerade ungenutzen Maschinen benutzen dürfen stellt sich heraus, daß das mit dem demontieren und montieren nur auf das Rad vom/auf das Moped gemeint war, wir müssen also gar nicht selber den Reifen vom Rad holen und wieder draufwürgen, das machen dann die Fachleute doch für uns
Nach ein paar Malen Luft rauf und runter sitzt der Reifen auch richtig auf der schönen alten Borrani-Hochschulterfelge - wär auch ne Sauerei gewesen, daran mit Montierhebeln rumzumachen wenn es auch quasi berührungslos geht
...pardon, daß Ihr für das Foto mit dem Kopf einmal in starke Rechtsschräglage gehen müsst....
Übrigens das einzige saubere Teil am Moped nach weit über 2.000 km bisher!
Und noch ein Abschiedsfoto vom TKV 12:
Der hatte es wirklich hinter sich, hat auch bis zuletzt -bis auf die Schlammsituation - richtig gut geklebt,
aber auch während der Fahrt ein zwei Male erschreckt weil der eher so breit wie ein 140' baut und beim beladenen Moped ganz tief in den Schutzblechen an irgendwelchen Schrauben und Kanten angeschlagen und geschrammt hat, sieht man noch als glänzend schwarze Spur an der Aussenkante.
.....und eine letzte Szene von "Punto Gomme":
...ich seh grad auf dem Foto: wir haben zum schrauben Jacken und sonstiges warmes Zeug ausgezogen, liegt alles malerisch verstreut..... nach negativem Süditalienbild hätten wir davon eigentlich nichts wiederfinden dürfen - war aber alles noch da
so, mit dem Reifen hatten wir ja unser halbes Taranto-Pflichtprogramm abgewickelt, jetzt noch schauen wegen einer Kupplungsarmatur, also irgendein Mopedladen, bevorzugt Guzzi ........
ich zeig schon mal vorab den Garmin-Track der "Stadtrundfahrt":
Der komische Ausreißer oben links der uns scheinbar aufs Wasser geführt hat muß beim anhalten und wenden beim ersten Reifenhöker passiert sein.....
Na ja, wir sind jedenfalls bei Punto Gomme fertig, ich hab glatte 100 € abgedrückt, ginge beim Discount-Reifenlieferdienst zwar ein paar Euro billiger, aber passt schon, fühl mich nicht abgezockt, schließlich hat er am Ende doch montiert und einen Cafè haben wir auch noch bekommen
Bevor wir losfahren fällt unser Blick auf einen kleinen Laden gegenüber: "Vespa" steht da aussen dran, ach komm, wir fragen einfach mal, ob die vielleicht auch Armaturen für richtige Motorräder haben ......
Haben sie nicht, aber sagen uns, wo der Guzzidealer in Taranto ist.
Straße abgespeichert und los geht's
Nach einigem Verkehrsgewühl und ein mal abfahren der Straße nicht gefunden ....
noch mal....
irgendwo wieder ein Rollerladen...
ist der vielleicht auch für Guzzi zuständig?
Anhalten, Helm runter, "Buon Giorno, scusate, noi stiamo cercando una officina Moto Guzzi"
"cento metri piu avanti, lato sinistra"
"Grazie mille"
100 Meter oder so weiter ist dann tatsächlich ein großes rot leuchtendes Moto Guzzi Schild eigentlich unübersehbar,
Werkstatt mit Prüfstand in enger Straße und obendrüber Wohnungen, rechts daneben Showroom mit aktueller Bestückung
und dahinter noch mal Werkstatt und ein offenbar großes Material- und Teilelager.
Bingo!
Mit dem Werkstattmeister kommen wir gleich ins Gespräch.
......noch gleich ein ähnliches Foto hinterher, da ist jetzt mal Ralf auf dem Foto mit drauf,
er hat die meisten verwertbaren Fotos der Tour geschossen und ist demzufolge fast
nie zu sehen:
Dann erst mal in den Laden wo ein würdiger älterer Herr meine Frage aufnimmt, ich möchte entweder oder auch doppelt:
a) eine originale Armatur für das langfristige in Ordnung bringen
b) eine möglichst mit Klemmfaust auf dem Lenkrohr zu befestigende Armatur für die Sofortreparatur ohne das komplette demontieren der Schaltergruppe und der Ochsenaugen ..... müssen wir jetzt nicht haben, nicht wirklich!
Er geht nach hinten in die Tiefen des Ladens und kommt nach kurzer Zeit wieder mit einer leicht gebrauchten aber fast neuwertigen Originalarmatur und dann auch mit verschiedenen Kisten mit Teilen von Armaturen .... findet dann nach kurzer Zeit eine komplette aktuelle Domino-Armatur die passen sollte, sogar mit Choke-Hebel drauf .... brauch ich nicht, aber das ist jetzt egal!
Für die alte Armatur will er 60 Euro haben - wird nicht mehr hergestellt, rares Teil sagt er, für die Neue 50 € ... also 110,-€
Ich bin froh, Teile zu kriegen, hab keine Lust auf Verhandeln, passt ja auch ungefähr.....
Ich gebe 120 und er gibt mir einen Zehner und zwei Fünfer raus, ich weise ihn auf seinen Fehler hin und er ist erst mal irritiert, beschliesst dann aber, mir die Teile dann eben für 100 € zu geben, passt schon .....
Wieder raus vor die Werkstatt und wir sehen auf der anderen Straßenseite eine Pasticceria, beschließen, daß eine Kleinigkeit und ein Cafè vor der Weiterfahrt nicht schaden würden.
Als wir anfangen die Tankrucksäcke zu demontieren - wir wollen die mit rüber nehmen - ist der Werkstattmeister fast entrüstet: "qui non viene rubato" ... hier kommt doch nichts weg ...... also lassen wir die Sachen mit einem leicht mulmigen Gefühl drauf, die Helme deponieren wir nach seiner Anweisung auf einem Tresen in der Werkstatt...
Um die Spannung nicht übermäßig zu steigern: es kommt wirklich nichts weg, wir sind schließlich in Italien
Wir bestellen ein paar Kleinigkeiten, Panzerotti, Pizzeline, Cornetti, ne Cola und Cafè für zwei, am Ende ein ausgewachsenes Essen vom Umfang her
und werden nur 9,40 €uro los, die Aufrundung auf 10 €uro will der Chef nicht haben, ich gucke dumm und er sagt, daß ich es dem Mädchen geben kann am Tresen ...... süditalienische Ehre wohl ....
Ach ja, hab grad die Quittung rausgewühlt, war noch im Portamonnaie, die leckeren Teilchen kosteten pro Stück zwischen 80 Cent und einen €uro, das muß man mal einem der verbrecherischen Konditoreikettenbesitzer hier um die Ohren hauen
Ach ja, dadurch hab ich natürlich auch die Adresse wieder:
Taranto, Via Plateja 55
Wenn Ihr in Taranto seid und einen Guzzihändler sucht: der ist gleich auf der anderen Straßenseite und gut sortiert!
Auf den Bildern sieht man deutlich, daß der Tag sich da schon dem Ende zuneigt, Himmel schon eher schwarzblau.
Aber wir wollen nicht in Taranto übernachten sondern schon noch ein Stück Rückweg schaffen, also los!
Laut track haben wir ja auch erst gut die halbe Tagesetappe geschafft
Also raus in die Dunkelheit auf die SS 100 in Richtung Bari, da auf die Tangenziale und SS 16 die uns dann weiter nach Norden führen soll, eigentlich fast immer dicht an der Küste entlang.
Ein Stück nördlich von Bari verlassen wir die autobahnähnlich ausgebaute Staße und biegen nach Molfetta ab, einem historischen Hafenort und auch offenbar Tourismusmagnet.
Gleich nach der Ausfahrt steht das "Garden Hotel", wir haben keine Lust auf lange Zimmersuche, es ist auch schon 21 Uhr ..... also hoch ins feine Foyer und Preis fragen - weiß ihn gar nicht mehr, war aber im üblichen Preisrahmen, also gebucht.
Mopeds kriegen einen Platz in der Tiefgarage des Hotels.
Ach ja, wir haben wie üblich nach einem Zimmer mit zwei getrennten Betten gefragt, haben wir auch bekommen:
nur mal vorweg: wir haben im Laufe des noch folgenden langen Abends es nicht geschafft, eine anständige Gruppe für eine der Bettstatt angemessene Orgie zusammenzukriegen - was für eine Verschwendung
okay,
wir sind dann vom Zimmer runter an die Hotelbar und fragen, wo und wie es denn in die Stadt geht wegen Essen und Kleinigkeit trinken.
"Einfach die Straße weiter, ca. 2,5 km. In der Nähe des Hafens, vorher eher nichts" ist die sinngemäße Antwort.
Und die ist überraschend präzise, sowohl was die Entfernung angeht als auch die Situation auf dem Weg.
Die breite Straße die als Verkehrsachse von der SS in die Stadt führt weist zuerst größere Einzelvillen und ein paar architektonisch interessante Neubauten auf, mit jeder Kreuzung an der sich der Verkehr verzweigt wird die Straße kleiner, nach einer Unterführung kommt dann irgendwann ein Platz, dann großes Steinpflaster, ein kleinerer Platz und dann ist es irgendwann nur noch eine Gasse mit einer Unzahl von ganz schmalen Gängen die davon abgeht, die Häuser zusammengebaute kleine Palazzi, sehr schön, aber offenbar reine Wohngegend.
Dann kommt eine Querstraße und links ahnt man Wasser, ein paar Schritte und wir sind am Hafen. Hier sind dann auch einige Läden auf, aber nichts was uns auf den ersten Blick hineinzieht.
Unser Blick fällt auf weiße Torbögen in die eine kleine Straße hineinführt, weiter in die Altstadt, direkt am Hafen.
Hier wird es richtig malerisch, auch offensichtlich touristisch.
Aber es ist ja keine Saison mehr, nicht viel Volk auf der Straße.
Eine Bar mit Palme und Aussenplätzen zieht uns an, sitzen auch noch Leute draussen - aber kein Tisch frei.
Noch während wir gucken kommt ein Mädel aus der Bar heraus und führt uns auf die andere Straßenseite wo in einem Gewölbe noch ein Gastraum ist.
Sie erklärt uns, daß die beiden Läden zusammengehören, ihr Geschäftspartner habe die andere Seite und sie Diese, wobei sie mit einer netten Geste andeutet, daß die Verbindung nicht nur geschäftlich ist.
Auch gut, sieht nett aus und es gibt eine wundervolle musikalische Untermalung, in einer nicht störenden Lautstärke, ich benutze das Wort sonst nicht, aber hier passt es: die Musik war "chillig", einfach wohlig entspannend.
Wir bestellen eine Kleinigkeit zu Essen und - entsprechend der Region - eine Flasche "Primitivo di Manduria", mein absoluter Lieblingswein.
Als Abschluß schlägt die Bedienung "Ba-Ba" vor ...... das ist nichts unanständiges wie "Bunga Bunga" auf Berlusconi's Privatparties, muß euch leider enttäuschen sondern ein typisch süditalienisches Dessert: ein pilzförmiges (irgendwie doch unanständig ) Gebäck aus sehr saugfähigem Teig, das je nach Geschmack mehr oder weniger mit Rum übergossen oder auch völlig durchtränkt ist - so ein Vollwert-Ba-Ba entspricht vom Alkoholgehalt einem mittleren Besäufnis! Wir bekommen allerdings eine leichtere Variante serviert, die einen selbstbestimmten Rückweg zum Hotel ermöglicht, schade eigentlich .
Noch sitzen wir aber da und kommen mal wieder ins Gespräch, dürfen erzählen wie und weshalb es uns hierher verschlagen hat.
Das Mädel erzählt, daß ihr Freund auch Motorrad fährt, ihr fällt die Bezeichnung nicht ein, aber sie beschreibt eigentlich eine Enduro...
Womit der schwierigste Teil des Abends beginnt, ich weiß, daß ich den klassischen italienischen Begriff von Enduro kenne, ist aber gerade im Speicher verschollen.... nach einiger Zeit löst sich die Blockade: "Regolarita" .... mit der Bezeichnung kann sie aber wieder nichts anfangen, na gut, egal!
Unterdessen sind die Plätze draussen im Freien nicht mehr besetzt und wir lassen den Abend dort ausklingen, kriegen noch ein wenig Gebäck aus der Vitrine spendiert und revanchieren uns mit einem Zwei-Euro-Stück mit dem Motiv des Schweriner Schlosses das ich zufällig im Portamonnaie habe: "ganz in der Nähe davon wohne ich" .... na ja, relativ, aber von Bari-Molfetta aus gesehen stimmt es
Der wirklich allerschwierigste Teil des Abends ist dann der Rückweg, es geht permanent bergauf und als wir beschließen, statt durch die Unterführung oben rum zu gehen stellen wir fest, daß es da nicht durch geht, also noch mal ein Stück zurück ..... aber eigentlich war es gar nicht schwierig, nur lustig!
Irgendwie gibt es aber von dem Abend ausser dem unbeschlafenen Riesenbett keinerlei Fotos .....
aber wenn ich auf google-earth gehe und in die Altstadt von Molfetta gibt es bei den Fotos da sogar genau "unsere" Bar und auch viele andere Bilder die genau unseren Eindruck widerspiegeln.
Man kann vom track-Ende = Hotel die Straße erkennen die in die Stadt führt, auch die gerade Linie der kleinen Gassen in der Verlängerung und die Querstraße am Ende die links zum Hafenbecken führt .... das zu Fuß, hin und zurück, bei einer Mopedtour
Das ist "unsere" Bar, nur eben bei Tageslicht
....damit hab ich jetzt den 21.10 fertig, ausser es fällt mir nachträglich noch was ein.
Ich mach noch mal einen "Einschub" der allgemeinen Art.
Wir haben ja diese Tour in der Form gemacht, weil wir etwas angefressen von der Idee Milano-Taranto waren und immer noch sind, passte halt zeitlich nicht und das wird ja auch noch ein bisschen teurer.
Jetzt da wir Taranto ereicht hatten wäre ja die offizielle Strecke zu Ende.
War das jetzt eine große Strapaze, was für ein Moped nimmt man da am besten usw. ......
Die Strecke war am Ende eine Mischung aus wirklich sehr geilen Bergstrecken mit Kurvensucht-Potential und dann aber auch Verbindungsetappen die dafür sorgen, daß man überhaupt in 5 Tagen durch ganz Italien kommt. Wenn man statt dieser Verbindungsetappen auch Bergstraßen wählt - was überall möglich wäre - kann man auch zwei Wochen brauchen von Nord nach Süd!
Dazu kommen auf den Verbindungsetappen jede Menge Ortsdurchfahrten die bestimmt lustig sind mit jubelndem Publikum am Straßenrand, die können aber auch anstrengend werden.
Unsere Mopeds waren von der Motorisierung her eigentlich fast schon zu groß. Ohne Gepäck drauf wäre eine Morini 3 1/2 oder bei meiner Körpergrösse eher eine Kanguro völlig ausreichend und wahrscheinlich noch entspannender gewesen.
Helden sind aber sicher diejenigen, die mit klassischen 125'ern o.ä. die Strecke fahren, da gibt es dann nur Vollgas, das geht bestimmt auf's Material
Ein technisch fittes Motorrad aus den späten 70'ern oder frühen 80'ern sollte die Strecke auch ohne große Probleme schaffen.
Alles was wir bis hierher an Problemchen hatten war absolut selbstgemacht, wäre bei richtig sorgfältiger Vorbereitung vermeidbar gewesen, war auch unterwegs kein Problem sondern nur eine abwechslungsreiche Aufgabe.
Wir hatten teilweise ein wenig Zeitnot, die Tagesetappen zu schaffen, lag aber zum Einen an unserem Urlaubsmodus, vor 11 Uhr sind wir kaum mal losgekommen, wenn der Platz des Mittagessens nett war haben wir da auch mal ein wenig dumm in der Gegend rumgeguckt, mit Leuten erzählt, eben Zeit verdaddelt. Zum Anderen ist zu unserer Reisezeit schon zweite Oktoberhälfte: wenn wir jetzt ins Dunkel hineinfahren und schon nach Unterkunft suchen ist zur Original-Milano-Taranto-Zeit noch heller Nachmittag, sollte also auch passen
so weit dazu .....
Ich mach mal weiter im Ablauf
22.10.10 , das Garden Hotel bietet ein relativ reichhaltiges Frühstücksbüffet an, so kann man in den Tag starten.
Erste echte Aktion ist der Gang in die Tiefgarage, die Kupplungsarmatur der Guzzi tauschen, am Vortag haben wir ja nur eingekauft aber uns die Arbeit für einen ruhigeren Moment aufgehoben.
Erstes Problem ist der alte Gussring, der ist noch zu einem Stück mehr als der Hälfte in einem Teil und will nicht runter, also erst mal einfach in Richtung Gabelbock aus dem Weg geschoben - es geht grad nicht um Schönheit.
Dann probieren wir die neue Armatur erst mal nicht angebaut bezüglich der Zuglängen und Anschlüsse aus, scheint zu passen, aber der Teufel liegt im Detail: Bei der alten Armatur ist im Griff eine tiefere Aushöhlung vorhanden, sodaß man den Zug weiter in den Griff hereinschieben kann und dann der zylindrische dicke Nippel herausrutscht, am eigentlichen Zug ist ein kleiner Nippel mit einem dickeren Kopf der sich im Zylinder verhakt.
Für dieses Durchschieben hat der neue Griff keinen Platz, scheint erst mal nicht reinzugehen.
Dann holt Ralf seinen Leatherman-Universalwerkzeug raus und feilt überstehende Teile ab, sowohl was am verdickten Nippelkopf aus dem Zylinder herausragt, als auch von der Stärke des längeren Schaftes der sonst die Freigängigkeit beim verdrehen behindern würde .....
schließlich passt das schon mal.
Der Verstellmechanismus sieht auf den ersten Blick ähnlich aus, aber das Endstück von der alten Zughülle passt nicht in die Aufnahme der Hohlschraube, wär ja zu einfach.....
..... aber wir haben ja zwei heile Armaturen und eine in Teilen!
Die Gewinde der Hohlschrauben sind ungefähr gleich, jedenfalls passt die alte Schraube in das neue Gewinde, andersherum aber irgendwie nicht - macht ja aber nichts weil wir Fall 1 brauchen.
Die Teile der zerlegten Armatur, insbesondere die kleine Rastkugel und das Federchen dahinter werden sorgfältig zusammengesammelt und mit Tape gesichert weggepackt!
Wo wir schon dabei sind wird auch ein wenig Öl durch den Bowdenzug geschleust und dann noch ein wenig die Züge justieren, muß unten am Getriebe ein wenig Raum geben, damit es sich oben einhängen lässt.
Alles ist dran und funktioniert, schön!
Und jetzt kann auch links wieder der Spiegel dran!
Mit einem deutlich besseren Fahrgefühl meinerseits fahren wir dann wieder mal zu unserer Standardzeit 11:00 Uhr los, nicht ohne vorher noch das Gäste-WC des Garden Hotels zu verseuchen durch das waschen der mit Öl und Strassenstaub der Mopeds bedeckten Schrauberhände
... wobei, wir haben so gut es ging die schwarzen Spuren reduziert - aber es ist natürlich nie gut genug, wer kennt das nicht von Zuhause
Wir haben die zu schaffende Strecke bis zu Ralf nach Hause gecheckt und die noch verbleibende Zeit, alles im Lot, sogar noch ein wenig Luft.
Ralf muß Montag wieder in die Firma, Sonntag nicht zu spät ankommen reicht also.
Ralf begutachtet die Karte und seinen Garmin und schlägt vor, noch ein kleines Highlight einen kleinen Höhepunkt einzubauen:
"Wir fahren um die Gargano-Halbinsel herum, noch mal richtig Berge und tolle Strecken, dazu immer wieder ein Super-Panorama"
Einverstanden, es ist immer noch Urlaub!
Also erst mal weiter auf der SS 16 in Richtung Norden.
Schon von weitem ist die mächtig ins Meer hineinragende Halbinsel zu erkennen, macht Vorfreude
Aber es dauert eine ganze Weile bis man wirklich da ist.
Ralf hat nicht zu viel versprochen, wunderbare Landschaft und Straßen die sich in diese einbetten, ein einziges Schwingen.
Dazu Olivenhaine, Kaktusfeigen, schön kultiviertes Land!
Die Italiener nennen die Kaktusfeigen übrigen Fichi d'India - Indische Feigen.
Nach einigem Kurvengeschlängel finden wir ein kleines Lokal, das eigentlich im wesentlichen aus einer zum Meer gerichteten Sonnenterrasse besteht.
Ausser uns ist nur eine kleine Gruppe von etwas älteren Leuten da - wie sich dann herausstellt auch deutschsprachig.
Wir suchen uns einen schönen Platz und geniessen erst mal die Aussicht:
Anstelle einer Speisekarte kommt der Wirt mit einem großen Fisch heraus, den er offenbar gerade selbst gefischt und frisch ausgenommen hat:
"Volete questo" - "wollt Ihr den?"
Wollen wir!
Der offene Grill auf der Terrasse wird angefeuert und bald schon riecht es lecker herüber
Schließlich landet der Fisch appetitllich auf dem Tisch, zusammen mit einem ganz hervorragenden Salat
aus Rucola, kleinen Tomaten, Zwiebeln und als mir bisher völlig unbekannte Krönung: Kapern, nicht als einzelne Knospen sondern als ganze Zweige mit den Knospen dran eingelegt .....
zum sich reinsetzen und langsam drin wälzen - einfach zu gut!
Das merkwürdig geformte knusprige Zeug mitten auf dem Tisch sind übrigens keine gegrillten Innereien sondern in der Friteuse ausgebackener Pizzateig, auch ganz lecker!
Zum Abschluß gab es dann noch eine Schale mit frisch gerösteten Kastanien, mehr Arbeit mit puhlen als Essen, aber auch ganz lecker.
War übrigens beinahe das erste mal seit vielen Jahren, daß ich geröstete Kastanien mit Genuß gegessen habe, irgendwann mal in Mandello bei einer Moto Spezial Saisonabschlußfahrt gab es die mal draussen auf dem Sportplatz, dazu reichlich einfachen roten Wein .... igendeine von den Kastanien muß damals schlecht gewesen sein ...... na gut, kann auch an der Weindosis gelegen haben, aber der Geschmack der mir damals unfreiwillig noch mal durch den Kopf ging waren die Kastanien..... das musste mal als kleiner Einschub sein, damit Ihr nicht sabbernd am Monitor klebt
Zum süchtig machen hier noch mal ein google-earth Foto mit dem Gargano-track drauf:
Jetzt wo ich den track sehe, erinnere ich mich auch wieder an die letzte Strecke bevor die Berge wieder anfingen, da war rechts flaches Land und dann das Meer, links von der Straße riesige Wasserflächen in denen Meerwasser zur Salzgewinnung verdunstete, kann man unten rechts auf dem Bild erahnen.
ach ja, richtig sehen wie schön kurvig das ist kann man erst auf einer vergrößerten Teilansicht:
in der Kurve zwischen den beiden Bettensymbolen müsste unser Fischristorante sein .
Fisch und Salat genossen und noch ein wenig herumgeschaut, hier ist noch richtig ein Stück Sommer spürbar, wir denken schon mal kurz an die Rückkehr über die Alpen
Aber hier:
....also los, noch ein wenig Sonne und griffige Straßen geniessen!
Schon während des Essens haben wir immer wieder mal das eine oder andere Motorrad entlangfahren hören, teilweise auch sehen können am gegenüberliegenden Hang. Da konnte man schön mitverfolgen, wie mit Einsatz durch das Labyrinth geblasen wurde
Da müssen wir jetzt auch hin!
Ich fahre die nächste Strecke allerdings etwas gehemmt, weil sich die Kombination mit dem eher schmalen 4.00-18 hinten und dem extrem breit bauenden
Conti TKV 11 als 100/90-18 besonders bei noch kaltem Reifen merkwürdig fährt....
Ein Stück weiter kommen wir dichter ans Meer ran, sogar ein Stück Strand und Hinweis am Straßenschild: "prudenza, zona balneare", sinngemäß: Vorsicht Badebetrieb! :
und tatsächlich baden da auch noch welche:
Sollen wir auch ? ..... aber dann entscheiden wir uns für's weiterfahren.
An der nächsten Tanke halten wir kurz an, Luftdruck prüfen, ist aber alles im grünen Bereich.
Ralf fährt mal kurz ne Proberunde mit der Guzzi wegen meines "Fahrwerksunwohlseins", meint aber, das sei wohl wirklich nur eine kleine Unverträglichkeit der Reifen, macht nicht den Eindruck da sei irgendwas kaputt, Lenkkopf und Schwinge gefühlt: kein Spiel, leichtgängig, alles i.O. und weiter.
Lustiges Erlebnis am Rande, der Tankwart kommt raus, neugierig und offenbar mit Lust zum quatschen, wechselt nach ein zwei Sätzen ins Deutsche, war Fernfahrer, viel in "D" unterwegs, kann sogar unsere Kennzeichen lokalisieren.....
auch die Wirtin im Fischristorante von eben sprach passabel Deutsch mit den kurz angesprochenen anderen deutschsprachigen Gästen, auch aus alten Gastarbeiterzeiten mitgebracht wie ich am Rande mitbekommen habe ...
die Welt iss'n Dorf
p.s.: Ach ja, ganz vergessen, für die Statistiker: Fisch mit allem Drumrum, Salat, die Pizzateiggeschwüre, Maroni, Wasser und Cafè hinterher waren insgesamt 36 €, also 18 pro Nase.
Wir vollenden unseren Halbinsel-Halbkreis, auf der Nordseite ist die Straße dann nicht mehr ganz so krickelig - schade eigentlich - und kommen dann irgendwann wieder auf die SS 16, die "Statale Adriatica" in Richtung Norden.
In Termoli ist die Straßenführung etwas verwirrend, wir vollziehen eine kleine Schleife, landen vorübergehend auf der SP 113 und somit ein zwei Kilometer weiter im Landesinneren.
Dann führt die SP aber wieder auf die SS 16 und wir fahren praktisch wieder am Strand entlang.
Wobei sich ein Klischee in meinem Kopf in Luft auflöst:
Aus Erzählungen und Bildern/Filmen kenne ich die Adriaküste vor allem als endlos weiter Strand mit den ordentlich und in endloser Zahl "bis zum Horizont" aufgestellten Sonnenschirmen und Liegen ..... das gibt es bestimmt irgendwo punktuell entlang unserer Route,
was aber meistens der Fall ist, ist ein relativ schmaler Strand und dann nahe dran die Straße und auch oft eine Eisenbahnlinie weil es dahinter sofort wieder bergig wird.
Als wir aus der Region Molise hinüber nach Abruzzo kommen, geht das Gebirge dann auch teilweise wieder bis direkt ans Meer.
An so einem Punkt, in Vallevò, beschließen wir, eine Unterkunft zu suchen. Die Dämmerung ist schon wieder fortgeschritten, wird Zeit!
Das erste Hinweisschild auf ein "bed & breakfast" führt uns ein Stück den Hang hoch ins Dorf. Wir stehen aber vor verschlossener Pforte und nach einem Augenblick kommt ein Mann im Bademantel an die Tür: chiuso, Saison vorbei, ausser uns Bekloppten will zu der Zeit keiner mehr ein Zimmer am Meer haben....
Also umdrehen und weiter die Straße entlang, wir sind jetzt in S.Vito Marina.
Nach wenigen hundert Metern bremst Ralf wieder ab und bedeutet mir zu wenden.
Er hat noch ein Hinweisschild gesehen
und dieses mal haben wir wieder Glück:
Der Laden liegt auf der Seeseite der Straße, direkt oberhalb eines ganz schmalen Strandstreifens.
mit spannendem Blick hinunter auf "wilde" Fischfangkonstruktionen, einen Augenblick gehen mir Bilder
wie in einem Endzeitfilm durch den Kopf bei dem Anblick, "mad max" lässt grüßen
Wir fahren auf den kleinen Hof, Vorsicht, nicht zu weit, da vorn geht's abwärts
und platzen offenbar in ein privates Abendessen hinein, das in einem wintergartenartigen Anbau
des Hauses gerade zelebriert wird....
Foto vom nächsten Morgen, aber da ist der Anbau zu sehen, nur zur Illustration:

Wenn ich mit der Kamera nach rechts herum drehe kriege ich die folgenden Anschlußbilder:
das Elend hat viele Gesichter, hier möcht ich nicht wohnen, das ist im Winter bestimmt alles klamm
Diese Dinger:
sind typisch für den Küstenabschnitt, nennen sich "travocche" oder "trabocchi" und die Küste hat auch die Bezeichnung "la costa dei trabocchi"
...mal weiter im Text mit der Unterkunft.
Da es ja schon Bilder vom nächsten Morgen gibt ist klar: wir haben da ein Zimmer bekommen!
Die junge Wirtin verlässt bei unserer Ankunft kurz Ihre Abendessenrunde und zeigt uns das Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses.
Das Zimmer ist so weit in Ordnung, Möblierung irgendwie ausgemustertes Jugendzimmer mit diversen Moped-Werbeaufklebern auf den Schränken - also hochwertig, mindestens 3 Sterne
Es gibt aber nur ein nicht allzugroßes Doppelbett, da müssen wir noch eine Lösung finden.....
Ansonsten gibt es einen Riesen-Pluspunkt und auch einen krassen Minuspunkt.
Ich zeig Euch erst mal den Pluspunkt:
und jetzt den ganz kleinen (engen ) Minuspunkt:
Wir haben dann also die Sachen ins Dachzimmer gewuchtet, ein echter Spaß über die Raumspar-Wendeltreppe mit stabilen Motorradstiefeln
und uns dann schlau gemacht, wie man Hunger und Durst bekämpfen kann, auch schon mal eine Flasche Wein fürs spätere absacken auf dem Zimmer geordert.
Die Info ist: ein paar hundert Meter zurück entlang der Hauptstraße, da gibt es mehrere Ristorante oder Trattorie, aber aufpassen: die Straße ist gefährlich!
Wir also los, zu fuß....
kleines Abenteuer weil die SS 16 tatsächlich für Autos und auch Motorräder gebaut ist, nicht aber für Fußgänger.
Neben der Fahrspur auch gleich Leitplanken oder Geländer hinter denen es in die Tiefe geht, dazu auch durchaus Verkehr der flott unterwegs ist...
ein wenig unangenehm zum Teil , die Warnung war nicht ganz zu Unrecht.
Aber dann fängt die nächste Ortslage an, es gibt Überlebensraum neben den Fahrspuren und auf beiden Straßenseiten erleuchtete Gebäude die auf den Schriften der Schilder Nahrhaftes anbieten.
Nächstliegend ist wieder auf der Seeseite ein offensichtlich feines Ristorante, schön geschwungene Wege mit dezenter Beleuchtung führen hinunter zum Haus...... auf der anderen Straßenseite sieht es etwas ruppiger aus, wir gehen aber trotzdem die paar Meter, um uns das genauer anzusehen.
Da stehen eine große Anzahl von Bierzeltgarnituren, teilweise unter freiem Himmel, andere unter großen Zelten neben einem eher unscheinbaren Wirtshaus namens "Veri' Francesco", Weiter steht da was von "frutti di mare" "seafood" und "self service".....
"Lass uns mal reingucken", das hat irgenwie was, das feine Ristorante 100 m weiter vorn ist schon fast vergessen.
Da steht ein gemütlicher Wirt, Ralf meint spontan der erinnere ihn als Typ an Georg von der Blauen Lagune in Güster vor einem großen Tresen mit feinen Sachen aus dem Meer, allem für ein großes Menu, dahinter jemand der Sachen rausgibt ..... er erklärt auf unsere Fragen wie das läuft und wir ordern erst mal ne große Karaffe Weißwein die er aus einem großen Pappbehälter einfüllt, die Karaffe randvoll ..... dann ein Teller Fritto Misto - alles was kein Fisch ist und trotzdem im Netz hängengeblieben ist, aber neeee, vor allem Tintenfisch und ein paar Garnelen und so, alles cross frittiert, riecht gut, das ist auch wieder ein Teller mit einem Berg drauf ..... Ralf ist noch satt vom Fisch zuvor, also genug bestellt. Für Wein und Meeresfrüchte werde ich gerade mal 10 €uro los!
Wir schnappen uns die Sachen, dazu zwei Gläser und suchen uns eine Sitzgarnitur unter einem Zelt aus, drinnen im kleinen Gastraum ist alles besetzt, teilen uns den Wein und ich vernichte die leckeren Sachen - zu und zu gut!
Ich weiß gar nicht mehr genau, weshalb wir dann noch mal zur Essensausgabe gegangen sind, vielleicht wegen Cafè, "magari" (mag sein)
Auf jeden Fall kommen wir am Eingang unversehens ins Gespräch mit Gästen des Lokals die Teil der größeren Gruppe sind die den Gastraum blockiert hatten. Thema werden schnell Motorräder, weiß auch nicht wieso wir darauf kamen , ein schnauzbärtiger Mann kommt dann auch auf die Mopeds die er schon gefahren hat, Guzzi California und Ariel ..... um die Motorcharakteristik zu beschreiben macht er lautmalerisch "bum bum bum" ..... und dann hat er eine Guzzi V 35 Imola gehabt, auch "bum bum bum" .... aber das nehmen wir ihm nicht so ganz ab, entspricht jedenfalls absolut nicht unserer V 35-Erfahrung ....
na ja, irgendwann wollen die wieder ins Lokal zurück zu ihrer Gruppe - und nehmen uns einfach mit.
Wir sind unversehens in einem Verbrüderungstreffen zwischen irgendeiner Stadt in England und einer italienischen Gemeinde aus der Gegend gelandet.
Sprachwirrwarr und wir sind mittendrin, werden freundlich ausgefragt .....
Einige der Verbrüderungsfeierer haben wohl schon schlapp gemacht und wir werden zu Platzhaltern von denen ernannt, bekommen noch Dessert, Eis, Wein und Schnaps serviert, die Wahl ist zwischen Limoncelleo und einem örtlichen kräftigen Bitter für den wir uns entscheiden....
Wenige Stunden später machen wir uns nach vielen Abschiedsküsschen rechts und links auf den Heimweg, die gefährliche SS 16 bergaufwärts.
Bald stehen wir dann auch vor dem verschlossenen Tor unserer Herberge, irgendwas hatte sie doch erzählt über das öffnen, vergessen bzw. gar nicht richtig zugehört, jedenfalls sind wir draussen und das Tor wehrt sich.............
na ja, jedenfalls stehen wir da deutlich nach irgendwelchen Sperrstunden vor dem Stahltor und kriegen das nicht auf....
irgendwas hatte sie da von einer bestimmten Vorgehensweise erzählt, aber weiß ich da jetzt noch von?
Der Schieber vom Tor lässt sich ein kleines, aber zu kleines Stück schieben, die Schlüssel die wir haben passen nicht zum Vorhängeschloss das da dran ist.
Shit!
Abwechslend versuchen wir, etwas rumzutricksen ..... klappt aber erst mal nicht.
Vor allem findet das alles auf der nicht einsehbaren Rückseite des Tores statt, Hände durchstecken und fühlen....
Ich bin schon am schauen, wie man am besten über den hohen Zaun klettern kann, da verdreht Ralf den Schloßbügel und der Schieber hat plötzlich so viel Spiel, daß die Tür anstandslos aufgeht...... stimmt, jetzt fällt es mir wieder ein, daß war es!
Hoch ins Zimmer und jetzt mal klären, wie man die Bettplätze verteilt.
Das ist wirklich nur ein relativ kurzes Doppelbett in dem ich diagonal liegen müsste mit meinen 1,93 ...... geht gar nicht mit zwei Kerlen
Ein Blick in den Schrank zeigt einen ganzen Berg von Decken . Der italienische Bettenbau besteht ja aus nur zwei Laken zwischen die man sich begibt und dann je nach Bedarf lose Decken obendrüber schichtet.
Ich schnapp mir also einen Haufen von diesen Decken und bereite meine Schlafstätte auf dem Fußboden vor. Wenn man im Sommer auf'm Treffen mit einer Isomatte auskommt kann das kein Problem sein.
War auch keins, ich bin da so schnell eingeschlafen, daß ich das Glas mit dem Absackerwein am nächsten Morgen unberührt neben mir vorgefunden habe.
Am Morgen geniessen wir erst mal den Ausblick und das tolle Wetter, schnell durch's Bad durch und runter zum Frühstück.
Die Wirtin serviert ein typisch italienisches Frühstück, süß, aber mit leckerem selbstgebackenen Kuchen den sie stolz auch noch mal nachliefert, als wir den bevorzugt vertilgen. Ihr Freund kommt dazu und erzählt ein bisschen, schnell kommt man wieder aufs Thema Motorräder, er hat auch eine kleine Sammelleidenschaft. Er erzählt von verschiedenen "CB", "Bol D'Or" und "Four", wach werden wir aber erst bei Namen wie "Motom".....
Wir packen schließlich unsere Sachen und rödeln die Motorräder auf, gehen noch mal rein zum zahlen, 60 € für Zwei mit Frühstück sind in Ordnung, die Lage und das schmackhafte Kuchenfrühstück sind mehr als nur Entschädigung für das etwas gewöhnungsbedürftige Zimmer. Dazu bekommen wir noch ein paar Flaschen Wasser mit für den Weg.
Ach ja, der Wein den wir am Abend vorher mit aufs Zimmer genommen hatten sollte ursprünglich 10 Euro kosten, am Morgen bei der Abrechnung waren es noch 5 ....... haben wir uns wohl nicht daneben benommen
Los kommen wir dann ziemlich früh, Ralfs Aufzeichnungen sagen 10:20 Uhr, dafür wird die Weiterfahrt mit vielen Ortsdurchfahrten dann eher zäh.
Von der schnellen Vierspurigkeit der SS 16 ganz im Süden ist nicht mehr viel übrig! An Ortona vorbei, weiter nach Pescara, das wir aber auch auf einer Ortsumgehung umfahren, Montesilvano, San Benedetto del Tronto, Civitanova Marche ( da muß ich an das große Erdbeben vor kurzem in der Region denken), am Stadtrand von Ancona entlang ........ dabei geht es jetzt wirklich nur noch um "Meter machen" ...... , mitten durch Pesaro hindurch, ohne daß wir etwas von den Benelli-Werken gesehen hätten, dann an Riccione und Rimini vorbei, den Synonymen für den Adria-Strandurlaub , kurz darauf Cesenatico - ich muß daran denken, daß das eine Verbrüderungsstadt von meiner langjährigen Heimatstadt Schwarzenbek bei Hamburg ist. Genau, die Stadt mit der Obstplantage und dem Bach quer durch in der alles begann (wer den Reisebericht komplett gelesen hat ist jetzt klar im Vorteil)..... muß echt'n Knaller für die Jungs und Mädels gewesen sein, wenn die aus Cesenatico in die Welt- und Europastadt Schwarzenbek gefahren sind ..... okay, ich komm ja schon zurück zum Thema, aber ungefähr das hab ich bei der Vorbeifahrt gedacht.
Dann kommt Ravenna wo wir die SS 16 verlassen und kurz darauf in Comacchio müssen wir uns von der Adriaküste verabschieden.
Wir geben aus Zeitgründen den "keine Autobahn"-Modus auf und beschränken uns auf den "keine Mautstraßen"-Modus.
Wir befahren jetzt stramm in Richtung Landesinneres/Westen die "Raccordo Autostradale Ferrara-Porto Garibaldi"
Die ist mautfrei und nach ein paar Kilometern wissen wir auch weshalb: die hat Querfungen, daß man meint, es habe einem jetzt Gabel und Felgen zerrissen, ganz zu schweigen von den edlen männlichen Anbauteilen
Aber da müssen wir jetzt durch, Zähne zusammenbeissen!
........vielleicht auch eine späte Rache der Italiener am Gründer des modernen Italiens Garibaldi, daß sie so eine Piste nach ihm benennen. Die Vereinigung mit dem Süden nehmen die Nordisti ihm heute noch übel und kommentieren das mit Sprüchen wie: "Wie schön, daß Garibaldi Italien dadurch vergrößert hat, schade nur, daß er dabei ein Teil Afrika weggenommen hat" .... und dann kommen gleich die Sprüche über die Süditaliener, die "Terroni", "aus Erde gebackene Menschen" .... teilweise spaßig, teilweise auch richtig hart, nicht ohne Grund kann sich so ein rassistisch populistischer Haufen wie Bossi's "Lega Nord" im Parlament halten und hält dann Typen wie Berlusconi die Steigbügel zur Macht ..... peinlich eigentlich!
Aber ich schwenke ab
Wir verlassen diese Folterpiste in Ferrara, sind jetzt wieder ein Stück auf der SS 16 nach Norden unterwegs, überqueren den Po zwischen Pontelagoscuro und Santa Maria Maddalena - jetzt sind wir endgültig im Norden!
Dann bis Stienta auf der SR 6 ein Stück flußaufwärts und dann die SP 12 stramm in Nordrichtung.
Bei Canda geht es noch mal über einen Kanal der parallel zum Po läuft und kurz darauf treffen wir auf die SS 434, die uns nach Verona führt,
dort auf die Tangenziale Ovest, die westliche Umgehung, ist wie Autobahn, kostet aber nichts.
Wir sind also schon wieder auf der Höhe der Südspitze des Gardasees und die Berge fangen wieder an.
Es wird auch frisch, es ist spürbar, daß wir jetzt in Richtung Winter unterwegs sind.
Dazu sind wir auch schon wieder in völliger Finsternis unterwegs, schon kurz nach 20 Uhr Abends .....
Aber wir haben in 9 Stunden mehr als halb Italien abgerollt - blödes Rückfahrt-Pflichtprogramm, aber dafür ging's eigentlich
Jetzt mal schauen nach einem angemessenen Schlafplatz.
Die SS 12 ein Stück hoch bis Crocetta und ab da auf der "Via nazionale del Brennero".
In Volargne - es ist 20:30 Uhr - lädt uns dann ein Agriturismo direkt am Straßenrand zum übernachten ein.
p.s.: irgendwie kein Foto von der Strecke, na ja, war halt ein anderer Fahr-Modus als die Tage vorher, aber hier der track des Tages,
weshalb haben wir runter überhaupt so lange gebraucht :
Kleiner Texteinschub Januar 2012: unten links im Bild die traurige Berühntheit erlangte Isola del Giglio !
Weiter mit dem Agriturismo, "Terra e Sole" heißt der: www.agriturismoterraesole.com .....
Ist ein schönes hellrot geputztes Haus mit großem Vorplatz und die Wirtin steht gerade vor der Tür ihres Büros. also ganz kurzes Frage-Antwort-Spiel: es gibt ein Zimmer, hab den Preis nicht mehr genau im Gedächnis, ich glaube knapp 60 €uro waren's.
Es wird noch für uns das Bettenarragement geändert in zwei Einzelbetten und - daran merken wir auch, daß wir wieder im kalten Norden sind - wir bekommen erklärt wie die Heizung funktioniert und daß die automatisch abschaltet über einen Fensterschalter wenn man lüftet.
Wir haben dann lieber geheizt als gelüftet
Die Motorräder können wir zwar nicht unterstellen, aber immerhin auf dem eingezäunten Platz in eine sichtgeschützte Ecke stellen.
Wir fragen dann noch die Standardfrage, wo es was zu Essen gibt und kriegen die Antwort auf die Visitenkarte gezeichnet in Form einer kleinen Wegeskizze: ein kleines Stück die Hauptstraße entlang und dann links ins Dorf, nach zweihundert Metern rechts .....
Die Wirtin ruft dann auch noch da an, ob Plätze frei sind und kündigt uns an, fein!
Da ist dann auch ein wirklich schönes Gasthaus, eher auf der feinen Seite und wir essen noch mal richtig italienisch, ein bisschen wie immer: Ralf hat weniger Hunger und gibt nach dem "Primo" auf, ich schaffe es noch bis zum Secondo" und tue mir ein schönes Stück entrecote an ......
Müde und satt geht's zurück zur Herberge.
Am nächsten Morgen, 24.10.10, schauen wir in einen grauen Tag, insbesondere in Richtung unserer Fahrtroute sieht es nicht gerade einladend aus:
Aber erst mal tun wir uns noch ein Frühstück in der Bar "Al Buon Caffe" an, fallen durch die Wahl von schinken- und wurstbelegten Panini auch gleich als Nordmänner auf
Und dann stürzen wir uns auf die Brennerroute: Trento, Bozen, Brixen!
Es wird immer kälter, bleibt aber meist trocken.
Erst kurz vorm Brenner fängt es massiv an zu regnen bei wenig mehr als 3 °C.
Wir hatten uns schon am Morgen vorbeugend warm angezogen, sodaß es erträglich bleibt - aber angenehm ist was anderes.
Zwischendurch mal anhalten, um die Handschuhe an den Zylindern oder Ventildeckeln zu wärmen, die Hände sind immer zuerst kalt.
Dabei ist die Guzzi der BMW konstruktiv überlegen: man kann auf dem Moped sitzend mit beiden Händen auf die "Möpse" fassen und Wärme tanken, ohne sich zu bücken .... Ralf hat dafür je nach Bedarf beheizte große Fußrasten, auch nicht schlecht
Auf der Nordseite des Brenners halten wir hinter Steinach an einem Café an, das erste Mittagessen im alpenländischen Stil seit 10 Tagen: Käsespätzle und ein Wiener Schnitzel ....
Draussen stabilisiert sich das Wetter auf ein leichtes Nieseln, aber die Wirtin erzählt uns, daß wir zusehen sollen, daß wir nach Hause kommen: der erste große Schnee ist im Anmarsch, wird in den nächsten Stunden losgehen!
Wir hören also auf die Wirtin und nehmen Kurs auf Innsbruck, gehorchen da natürlich nicht den Schildern die uns in Richtung München/D massiv auf die mautpflichtige Autobahn schubsen wollen sondern fahren am Innsbrucker Flughafen vorbei in Richtung Zirler Berg.
Auch hier muß man noch mal aufpassen, daß man nicht aus Versehen auf die Autobahn gerät, die österreichischen Gendarmen wissen um die Falle und kassieren dann mit einem "mobilen Kassenhäuschen" nach wenigen Metern Autobahn konsequent ab - die haben ja auch einen Ruf zu verteidigen
In Innsbruck im Tal war es ja wieder etwas milder, die steile Auffahrt des Zirler Berges lässt das Thermometer wieder rasant fallen und bei Seefeld fallen dann wirklich die ersten weissen Flocken:
Weiter bergab geht der Schnee dann wieder in einen kalten Regen über. Bleibt also weiter unangenehm.
Durch die Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit beschlägt dabei mein Visier sobald ich etwas kräftiger ausatme ....
also Visier ein Stück auf, kalter nasser Zug, tränende Augen ..... durchhalten, ist nicht mehr weit!
In Scharnitz, direkt an der deutsch-österreichischen Grenze hatte Ralf mich schon auf dem Weg in den Süden darauf aufmerksam gemacht, daß es da einen richtig museal wirkenden Laden gibt, der Motorrad- und Autoklassiker ausstellt und verkauft.
Jetzt auf dem Rückweg wollen wir uns noch einen kleinen Höhepunkt antun und halten da an!
Auf der einen Straßenseite gibt es die Motorräder - da ist aber zu.
Ein Blick durch die Scheiben ermöglicht immerhin einen groben Blick auf ein spannendes Sammelsurium.
Wir gehen ein Stück hoch auf die andere Straßenseite und in der Autoabteilung ist dann offen, wir also rein, der Halt soll nicht ganz vergebens sein!
...man beachte die streetfightermäßige Hitzeschutzumwickelung des Auspuffrohrs beim Austin 7!
Ganz zu schweigen von der technischen Beschreibung die dem Alteisenfahrer sehr entgegenkommt:
Aber auch Freunde italienischer Klassik finden ihren Mäuserich: einen Topolino
Davon noch mal ein Blick in den Innenraum auf das überreichlich bestückte Cockpit:
Man beachte: Benzin und Öl sind wichtig, das Tachometer eher etwas zur Belustigung bzw. Verängstigung des Beifahrers
Im Erdgeschoß steht dann noch ein Autobianchi Giardinetta herum mit Heckmotor in "Flachausführung" ... müsste man sich fast mal schlau drüber machen, sah süß aus, aber irgendwie versäumt, ein Foto davon zu machen.
Dann auch noch ein paar Dickschiffe, ein 928 mit abgeschliffener blanker Edelstahlkarosserie, eine BMW-Isetta, beides angefangene Restaurationen zum weiterarbeiten, ein BMW-Barockengel - die dicke Nachkriegslimousine und noch ein bisschen was anderes Englisches .....
Es geht aber noch eine Treppe nach oben, auch eine Bühne mit Kettenzug, mal schauen was da noch steht, bestimmt das was "in zweiter Reihe steht" ....
...wir quetschen uns also am blankgeschliffenen 928 vorbei und die schmale Wendeltreppe hoch.
Da sind dann aber keineswegs die "Zweite-Wahl-Schätze" sondern ganz spannende Sachen:
Diverse Museumsfotos einfügen !
Es geht auch eine Nummer kleiner: das James Dean-Kultauto, wirklich knuffig!
...nett zu erkennen, die "Schott"-Bauweise, fast wie in einem Schiff .....
Drumherum stehen etliche klassische 911 an denen man auch schön ablesen kann, ab wann das ursprünglich puristische Auto "fett" wurde.
Ralf ist da ein Stück konsequenter als ich, aber spätestens bei dem mit der leicht lilabraun schimmernden Innenausstattung sind wir wieder völlig einer Meinung
...wenn der Stern drauf ist, muß es ein Stück wuchtiger sein
und hier kommt noch ein schönes Endrohr-Detail - obwohl die Lafranconi-Propeller fehlen:
.........irgendwie ist das Teil aber nicht so authentisch, wirkt irgendwie wie ein Replikat
.... ja, ja, ich weiß, das sind "Dosen" ..... aber die bilder sind zu schön, die wollen gezeigt werden
Auf dem Weg nach draussen fällt uns dann noch mal dieses interessante Exemplar auf:
Welcher Klempner hat weshalb diese hochinteressante Endrohrführung zusammengebraten? War in irgendeiner Rennserie vielleicht nur ein Endrohr zugelassen?
Am Bildrand übrigens eine Ecke vom zuvor beschriebenen Barock-BMW.
Wir reissen uns nach ein wenig smalltalk mit dem Ladeninhaber - unsere Alteisen liegen ja durchaus im Baujahr zumindest nahe an einigen seiner Exponate - doch los, setzen über die nur wenige hundert Meter entfernte Grenze, rollen nach kurzer Zeit durch Garmisch durch und nehmen aufgrund des sich nicht mehr bessernden Sauwetters bis zur Abfahrt Iffeldorf die Dosenbahn, stehen dann um 18:00 Uhr bei Ralf vor den Türen, links zur Werkstatt, rechts ins Loft.....
Die Abteilung Werkstatt wird aber nur kurz aufgemacht und die Mopeds reingeschoben, die BMW dabei gleich auf die Bühne - Ralf hat in bester Ingenieursmanier beobachtet, was verbessert und inspiziert gehört, Ölnebel am Gehäuse bekämpfen und die Ohren sollen runter zum vermessen wegen des doch nennenswerten Ölverbrauchs .... da war ich mit der Guzzi im Vorteil, der hatte ich ja kurz vorher einen Satz frischer Kolben und Zylinder verpasst, deshalb war deren Ölverbrauch auf der Tour einschließlich der Ölpest in Lucca begrenzt auf einen guten Viertelliter.
Ralf schaut auch gleich noch mal auf sein Garmin und stellt eine Gesamtfahrstrecke von 3.335 km fest.
................ jetzt aber hoch in die Wohnabteilung, durch eine heiße Dusche hindurch zum aufwärmen und danach machen wir uns Gedanken, wie wir den abendlichen Abschluß der Tour begehen....
Wir haben am Abschlußabend dann noch ein wenig herum telefoniert, ob einer von den Freunden noch mit zum Essen wollte - passte aber nicht.
Wir haben dann die Auswahl gehabt zwischen einem Italiener und einer typisch bayerischen Gaststätte in der Nähe.
Weil wir unseren "originalitalienischen" Eindruck nicht verwässern wollten durch einen "angepassten Deutsch-Italiener" haben wir konsequent den Weg zum Bayern gewählt und sind in die Schloßgaststätte Hohenberg bei Seeshaupt eingekehrt, haben unsere Rückkehr auch kulinarisch zementiert mit Schwammerlrahm und halber Ente, dazu ein paar .... aber nee, es waren helle Weizen, dafür hat es hier aber keinen Smiley.
Na gut, ein bisschen Italien lag dann noch im Verdauungsschluck: 2 x Grappa Barbaresc.... steht auf der Rechnung
Beim gehen haben wir uns dann noch die hölzerne Aussenkegelbahn mit vollmanueller Bedienung angeschaut, da muß man bei schönem Wetter noch mal hin und einen Abend lang Blödsinn machen!
Damit ist die Tour dann auch eigentlich zu Ende ....
.....nur noch mal ein paar Kleinigkeiten im Nachtrag, was mir grad so einfällt:
Trotz des ständigen Auf und Ab's das bestimmt etwas mehr Sprit aus dem Tank saugt als Flachlandgeradeausfahrt waren unsere Tankintervalle sofern man regulär geöffnete Tankstellen vorfand zum volltanken um die 330 km, da war die BMW normalerweise auf Reserve gefallen, die Guzzi ein kleines Stück davor.
Verbrauch war dann knapp über 5 Litern auf hundert Kilometer, die 100 RS einen kleinen Tropfen mehr, was aber auch daran lag, daß Ralf ein Experiment mit anderen Vergasern für die Q kurz vor Abfahrt abgebrochen hatte und die dicken 40' Bing-Gleichdruckvergaser vielleicht nicht ganz optimal abgestimmt auf die Schnelle draufgesteckt waren (wer 38' Dellorto's über hat darf die gern anbieten wenn ich Ralf richtig verstanden habe) - aber auf jeden Fall alles im unteren Bereich dessen, was für solche Eisenhaufen normal ist .
Weiter im Süden haben wir die Kontrolle des Verbrauchs aufgeben müssen weil es zu unseren Tankzeiten fast nur Tankstellen mit Automat gab, also erst mal 20 Euro rein und dann der Zweifel, ob man vom Nachschlag noch alles gebunkert kriegt. Ein wenig Sprit einteilen muß man schon, wenn man in Italien durch die Pampa fährt .............
Reisekosten: wir haben nicht rumgeaast mit der Knete, aber pro Tag und Person ging ziemlich gleichmäßig Für Schlafen & Frühstück 30 bis 40 Euro drauf, fürs Essen & Trinken ein bisschen weniger (bei mir eher mehr als bei Ralf ) - je nach Umfeld .... aber 30 € kann man da auch rechnen. 20 bis 30 Euro für Sprit noch dazu .....pro Tag sind wir also mit deutlich unter 100 Euro über die Runden gekommen, geht aber bei 10 Tagen mit ein wenig Extrakosten für Verschleiß (Reifen tauschen und kleine Sturzteile ) doch in die Vierstelligkeit.
Wobei wir nur Festland und keine Mautstraßen hatten!
Bei Abfahrt ein paar Wochen früher mit stabilerem Wetter und ein wenig mehr in der italienischen Feriensaison hätte man auch campen können und sich zum Teil selbst versorgen, hätte schon was gespart - aber man hätte auch weniger Zeit zum fahren - kann aber auch lustig sein
.... "früher" weil die Campingplätze mit Ende der Hauptsaison sehr bald schließen und überhaupt mitten im Land gar nicht so häufig und leicht zu finden sind. Da muß man schon etwas sorgfältiger Etappen planen und auch mal damit rechnen, daß der laut Karte vorhandene Platz einfach zu hat oder nicht mehr existiert...
Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim lesen und vielleicht auch Lust bekommen auf eine Motorradtour weiter als bis zur nächsten Eisdiele
...........so weit für den Moment, Bilder werden demnächst weiter aufgefüllt,
nicht ungeduldig werden !