....werden hier nach und nach eingefügt!
Ich fang mal an mit etwas "Größerem":

Meine Cagiva Elefant 900 AC mit speziellem komplettem White Power Fahrwerk, etwa 6 cm höher als normal - also wirklich nicht mehr für "kleine Leute" geeignet

)
Bei den Kleinen ist der 72°-V-Motor der Morini's einer meiner absoluten Favoriten:

Entweder als 3 1/2 Sport
oder auch
in der Erdferkelversion als Kanguro
3 1/2 steht ja für 350 ccm und die Morinis haben dabei die Besonderheit
des sogenannten Heron-Brennraums wo die Ventile im flachen Zylinderkopf
parallel hängen und der Kolben eine Brennraummulde aufweist.
Das ist eher ein Detail aus dem kostenorientierten Automotorenbau, aber die
Morinis laufen damit sehr sportlich.
Obwohl die nachfolgende Moto Guzzi V 35 II auch über den gleichen Hubraum
verfügt, meines Wissens ausser den Morinis aus der einzigen anderen Modellfamilie
stammt die auch im Motorradbau das Heron-Prinzip anwendet hat sie einen völlig
anderen Charakter. Mit Kardanwelle und großer Schwungmasse, den Motor (Kurbelwellenlage!) logischerweise in Längsrichtung des Fahrzeuges gedreht ist sie
erheblich behäbiger als die Morini, wacht aber bei entsprechend Drehzahl auch auf,
was aber von den meisten "Nur-ein-mal-Probefahrern" nicht registriert wird weil die
vom Guzzi-Traktor-Charakter ausgehen mit Dampf aus dem Keller ..... bei 350 ccm
gibt es aber keine Unterkellerung

.
Meine V 35 II ist ein Übergangsmodell zwischen erster und zweiter Serie, erkennbar an einigen Anbauteilen wie vorderer Schutzbleche, schwarzer Aluschwinge etc..
Es ist einiges Zubehör drangebastelt die daraus einen kleinen Reisedampfer machen,
na gut, eher ein Reisefaltboot

Dazu ist der Motor nicht ganz original, dünne Aluplatten im Bereich der Fußdichtung weisen darauf hin, daß es sich um einen Umbau unter Verwendung von V 50 Zylindern und Kolben handelt, sollte damit also praktisch eine "V 40" sein...... ich hab noch nicht den Ehrgeiz entwickelt, den Motor zum überprüfen dieser Vermutung zu zerlegen.....
....na gut, nach dem "Kleinkram" muß auch mal wieder was Größeres ins Bild.
Nach der kleinen "Drehorgel" also eine Guzzi die dem Dampfhammer-Mythos
wirklich entspricht.
Mein selbst zusammengesteckter Umbau findet sich irgendwo zwischen 750S3
und LeMans, wobei der Motor ein feingewuchteter 950'er ist mit erleichterter
Schwungmasse und geradeverzahntem Renngetriebe, Zylinderköpfe sind bearbeitet
vom GuzziClaus aus Horneburg, eine Drehmoment-Nocke wird über Moto-Spezial-
Zahnriemen angetrieben.
Dieses Motorrad begleitet mich in unzähligen Umbauvarianten seit dem Sommer 1980,
ist meine persönliche Eintrittskarte in die Guzzi-Welt!
na gut,
aber die Internet-Adresse heißt ja "Grösstenteils Kleinkram", also mal
wieder zurück in die Niederungen.....
Irgendwann gab es in Italien mal eine Fabrik namens Aermacchi, der Name
weist auf die Abstammung aus dem Flugzeugbau hin.
Die haben nach dem Krieg auch keine Flugzeuge mehr bauen dürfen, dann
eben Motorräder, waren in den 60'ern und frühen 70'ern berühmt für ihre
liegenden sportlichen Einzylinder-Viertakter.
Irgendwann hat Harley-Davidson die geschluckt, um unterhalb der dicken
Eisenhaufen auch was im Programm zu haben, haben noch eine Weile die
Viertakter weitergebaut und dann günstig zu produzierende Einzylinder-
Zweitakter entwickelt die in den USA als Harley Davidsons verkauft wurden.
Als die dann nicht mehr so liefen, die italienische Fabrik für HD uninteressant wurde,
haben sie die verkauft an einen gewissen Herrn Castiglioni der in den folgenden
Jahren die italienische Motorradindustrie mit sehr wechselhaftem Erfolg durcheinander
mischte.
Auf jeden Fall benannte er die Aermacchi-Harleys flugs um in den Kunstnamen
Cagiva - CAstiglione GIovanni VArese ....
Es wurden dann bis auf weiteres die kleinen Zweitakter von 125 bis 350 ccm praktisch unverändert weitergebaut, allerdings mit dem fast krankhaften Ehrgeiz, auf nahezu jedem Bauteil den Namen Cagiva in irgendeiner Form einzuprägen, erhaben herauszuheben oder mit
dem Firmenlogo des Elefanten zu schmücken ...... wenn so viel Ehrgeiz auch in die technische Entwicklung geflossen wäre ......
wie auch immer, die Teile waren nicht der wirklich große Erfolg, im Export überhaupt nicht, und so sind die hierzulande extrem selten, haben aber auch praktisch (noch?) keinen Markt
in der Oldie-Szene. Dementsprechend ist die Preisfindung teilweise bizarr: manchmal wird mit
dem Hinweis auf die HD-Historie richtig viel Geld dafür aufgerufen, anderentags steht so ein trauriges Häufchen für niedrige dreistellige Eurobeträge zu verkaufen ....
Ich hab von denen immer mal was abgestaubt, ich fang mal an mit dieser 125 SST die
zwar schon mit dem Cagiva-Logo daherkommt, aber in der Ausstattung noch 100 % der
vorherigen HD-Spezifikation entspricht mit dem großen 19" Speichenrad vorn und der geradlinigen Auspuff-Führung.
Der heldenhafte Reiter auf dem Bild ist mein Sohn Luca.
In der klassischen Straßenmotorradoptik gab es noch 250 und 350 ccm.
Spätere Varianten wurden dann leicht "gechoppt", also mit gestufter Sitzbank
und höherem Lenker versehen. Die Tankform wurde dann etwas gestrafft und die
in der Zeit bei italienischen Mittelklasse-Motorrädern üblichen 7-Speichen-
Gußfelgen wurden Standard. All diese Maßnahmen waren aber nur
Facelifting-Aktionen, um die Zeit bis zur Serienreife modernerer Konstruktionen
zu überbrücken.
Insbesondere die 350 SST, teilweise als "Ala Verde" (grüner Flügel) bezeichnet
hatte es auf dem Markt schwer, war viel zu teuer und hatte einen zwar bärig anziehenden
Motor, der aber nach oben heraus zäh wurde und dann auch mit absolut grausigen
Vibrationen aufwartete - die empfindlichen Elektro-Bauteile waren unter der Sitzbank
teilweise wie in Spinnennetzen elastisch aufgehängt zur Sicherung einer erträglichen Lebensdauer, die Halterungen der Instrumente am Lenker waren praktisch wie Weichgummi-
Eimerchen die am Boden befestigt waren und in die von oben Tacho und Drehzahlmesser
hineingeschoben wurden, um sie von der mörderischen Schüttelei des Knalltakters zu schützen.
Ich habe so ein Exemplar in leuchtendem Gelb, eigentlich doch ganz schön, auch ganz schön schräg :
Beim Thema "schräge Mopeds" fällt mir noch was ein
Dazu wieder zurück zu meiner "Stamm-Marke" Moto Guzzi.
In den 70' Jahren hatte ja Alejandro de Tomaso sowohl Guzzi als auch Benelli
unter seine Kontrolle gebracht und versucht, auf die Schnelle den Japanern Konkurrenz zu machen mit deren eigenen Waffen, also mit Vierzylindern.
Das was dabei herauskam waren als Schnellschüsse zum Teil beinahe Kopien von bekannten Honda-Modellen.
Nach oben hin konnte man sich aber absetzen mit einem Sechszylinder, der Benelli 750 sei, später dann mit der 900 sei.
Auch nach unten wurde es speziell mit der Benelli 250 Quattro und der praktisch baugleichen Moto Guzzi 254 , den damals kleinsten in Serie gebauten Vierzylindern................
Nein, ich habe leider weder die Eine noch die Andere in meinem Sammelsurium, wohl aber einen Ableger davon, der in Deutschland recht unbekannt ist:
Zur Abeckung einer Lücke im Programm wurde der kleine 231 ccm Vierzylindermotor noch mal halbiert und unter Verwendung ansonsten der gleichen Komponenten eine 125 ccm Zweizylindermaschine entwickelt die dann bei Guzzi "125 2C 4T" hieß, die Typbezeichnung beschreibt es ganz pragmatisch: 125 cm³, 2 (cilindri)Zylinder, 4 (tempi) Takt.
Der Verkaufserfolg stellte sich sehr begrenzt lediglich in Italien ein wegen der Einfuhrbeschränkungen, im Ausland war die Maschine praktisch unverkäuflich wegen eines viel zu hohen Preises:
Jetzt mal wieder zurück in die Neuzeit, seit Ende August 2011 bin ich nicht mehr ausschließlich Alteisentreiber, die Begeisterung für die erste V 7 Sport mit den
limonengrünen Lackteilen und dem "telaio rosso", dem roten Rahmen ist übergesprungen auf die von Guzzi zur Jahrtausendwende produzierte V 11 Sport, die eben als hommage an die
V 7 Sport für zwei Jahre in praktisch den gleichen Farben angeboten wurde.
Ganz viel Bezug zum "Original", aber auch alles Neu: Zentralrohrrahmen, Zentralfederbein, upside-down-Gabel, 17"-Fahrwerk, Kardan-Momentabstützung, Einspritzung und noch einiges mehr, was einen völlig ungewohnten Fahreindruck hinterlässt.....
Genau so Eine ist mir also zugelaufen, günstig, dafür auch mit ein paar Macken, die aber zum größten Teil schon behoben sind. Erste größere Ausfahrt war zur Thüringentour 2011.
Dank an Holm für die schönen Fotos!
......ich hab Euch ja keine Ordnung versprochen, also geht es mal wieder
rückwärts durch die Zeit:
Als immer einsatzbereiter Gebrauchsklassiker für die Genußrunde "über
die Dörfer" steht diese Guzzi Nuovo Falcone Militare vorm Haus
unterm Carport. Eine ganz Frühe von 1969, war im ersten Leben
Carabinieri-Fahrzeug:
.... Schaltung rechts mit Wippe und andersherum, also vorn drauftreten ist hochschalten,
Bremsen sind wenn man gute Scheibenbremsen gewohnt ist nur ansatzweise vorhanden, man braucht zumindest immer die kräftige Unterstützung der Hinteren und wenn man nicht aufpasst, schaltet man hoch, statt zu bremsen .... very tricky und ein Grund mehr, schön bedächtig zu fahren! Der typische Doppelrohrauspuff ist auch ein zuverlässiger Schräglagenindikator in Rechtskurven - er schrappt sehr früh und energisch auf dem Asphalt, netterweise ganz hinten, sodaß es einen nicht allzusehr aushebelt.
Bis Tempo 80 sind die Motorvibrationen weich und sehr angenehm, bis hundert eher energisch und darüber ein Hilfeschrei der gequälten Mechanik. Über 125 km/h sollen möglich sein, ist auch glaubhaft, aber nicht vereinbar mit einer für Mechanik mitfühlenden Seele!
Zudem werden bei höherem Tempo- und Vibrationsaufkommen gern Anbauteile abgeschüttelt.
Trotz allem ein fantastisches Fahrzeug, daß mit seiner Bauart - dem liegenden Einzylinder - bis zurück zur ersten Guzzi von 1921 verweist!